Umfrage der Berliner Woche zeichnet gemischtes Bild
Prinzengarde, Funkenmariechen, Prunksitzungen und laute Umzüge sind in der Hauptstadt nur vereinzelt zu finden. Glaubt man Passanten im Zentrum des Berliner Südwestens, sollte dies auch so bleiben. Doch es gibt auch andere Stimmen. "Auf jeden Fall brauche wir mehr Karneval", sagt Isabelle Moog (21) aus Berlin. "Bis auf die Pfannkuchen gibts hier ja nichts." "Ein bisschen Fest und Ferien wären schön, pflichtet ihr die 22-jährige Schwester Linda bei. "Aber es gibt hier ja den Karneval der Kulturen."Die 30-jährige Vera Konstanzer aus Neuss hingegen ist nach eigenen Worten aus dem Rheinland "vor dem Karneval geflüchtet". Die promovierte Naturwissenschaftlerin vermisst den Karneval überhaupt nicht. Auch ihr Begleiter Julian Holstein braucht keine Karnevalsumzüge. "Es gibt schon so viele hier", sagt der 29-jährige Chemie-Doktor. "Das passt nicht zu Berlin; es gibt dafür keine Tradition hier."
Auch der 44-jährigen Ricarda Martens fehlt der Karneval in Berlin nicht. Allerdings - und da erinnert sie sich an das Rheinland - "wäre es cool, wenn die Menschen in der U-Bahn oder auf der Straße etwas lockerer wären." Gar nichts hielte sie von Karnevalsgebräuchen à la Köln, sagt die Grundschullehrerin Änne Dulon. "Das ist hier nicht verwurzelt und würde peinlich. Es muss auch regionale Unterschiede geben", sagt die 47-Jährige. Ihre Klasse möchte allerdings Fasching feiern. So werde sie sich als Bäuerin verkleiden.
"Ich bin Berlinerin", sagt die 70-jährige Renate Karsiske. "Ich werde mit Karneval nicht warm. Der interessiert mich überhaupt nicht - muss nicht sein." Als entschiedene Befürworterin der tollen Tage gab sich Marlies Böttcher zu erkennen. Der Liebe wegen zog sie vor 40 Jahren von Düsseldorfer nach Berlin. Sie hat sich bis heute nicht daran gewöhnt, dass es in der Hauptstadt keinen richtigen Karneval gibt. "Ich vermisse das hier. Ein Rosenmontagsumzug auf dem Teltower Damm würde mir sehr gefallen."
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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