Wildtierexperte Derk Ehlert erwartet weniger Wildschweine in Wohngebieten
Zehlendorf. Vor wenigen Wochen haben Wildschweine einen Garten an der Riemeisterstraße nahe dem Fischtalpark verwüstet. Es war der einzige bekannte Vorfall dieser Art in letzter Zeit. Die Tiere haben aufgrund des zu nassen Sommers genug Nahrung im Wald gefunden. Doch Berlins bekanntester Wildtierexperte Derk Ehlert gibt keine Entwarnung. Es können immer wieder zu solchen Vorfällen kommen, wie in der Riemeisterstraße.
„Das Fischtal und der Park sind in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder heimgesucht worden“, sagt der Fachmann. Insbesondere die Lage des Tals sei für Wildschweine sehr attraktiv, so Ehlert. Es liegt tiefer und ist damit feuchter als die Umgebung und erst Recht als der Wald.
Der Fischtalpark ist stets gut besucht: Spaziergänger und Jogger, Eltern mit ihren Kindern und Hundehalter sind hier unterwegs. „Ich gehe hier seit Jahren regelmäßig in der Früh oder am Abend joggen“, sagt eine Anwohnerin. „Wildschweine sind mir noch nicht begegnet.“ Dies verwundert Ehlert nicht: „Wenn die Tiere kommen, dann bevorzugt nachts aus dem Grunewald und dorthin ziehen sie sich auch wieder zurück.“ Die durchaus erfinderischen Tiere nutzten dabei oft verschlungene Pfade wie U-Bahn-Trassen oder dicht bewachsene Grünstreifen, sodass es nicht so oft zu Begegnungen mit dem Mensch kommt. Zwar kehrten die Tiere nicht regelmäßig an einen Ort zurück. Jedoch: „Es gibt Tiere, die sich tatsächlich daran erinnern, dass es an einem Ort spannend war und gut gerochen hat. Sie kehren dann unter Umständen tatsächlich wieder dahin zurück.“ So käme es, speziell auch an der Riemeisterstraße, wiederholt zu Schäden durch Wildschweine. Größere Verwüstungen und häufige Sichtungen von Wildschweinen habe es aber schon jahrelang nicht mehr gegeben, berichtet Ehlert.
Zurzeit geht man davon aus, dass in den Waldgebieten und Parkanlagen drei- bis viertausend Wildscheine leben. Im Jahr 2004 sollen es aber auch schon einmal knapp 10 000 gewesen sein. Die größte Wahrscheinlichkeit einer Begegnung zwischen Mensch und Tier besteht naturgemäß am Stadtrand, also in Reinickendorf, Köpenick, Pankow und Steglitz-Zehlendorf.
Fachleute raten im Übrigen dazu, Grundstücke mit einem mindestens 1,50 Meter hohen Zaun zu umranden, der mindestens 40 Zentimeter in die Erde ragen sollte. Auch auf das Wegwerfen von Nahrungsresten auf Komposthaufen im Garten sollte verzichtet werden.
Und Hundehaltern legt Ehlert ans Herz, ihre Tiere anzuleinen – auch in Hundeauslaufgebieten, wenn es dort Wildschweine gibt. „Und wenn Hund und Wildschwein miteinander streiten, sollte der Mensch niemals dazwischen gehen.“ min
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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