Das Mehrgenerationenhaus Phoenix will Wohnzimmer für alle sein

Timm Lehmann, Leiter des Mehrgenerationenhauses Phoenix, und Angelika Hiller, freiwillige Helferin, bestücken den Schaukasten vorm Haus neu. | Foto: Ulrike Martin
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Ein Wohnzimmer im Kiez – so beschreibt Timm Lehmann das Mehrgenerationenhaus Phoenix am Teltower Damm 228. „Der Plan war, einen Treffpunkt zu schaffen, an dem sich Menschen jeden Alters begegnen, sich helfen und unterstützen können.“ Die Idee entstand vor zehn Jahren und sie schlug ein: Im Phoenix gibt es rund 150 Besucher pro Tag. Jetzt wird Jubiläum gefeiert.

Lehmann ist der Leiter des Phoenix‘ und von der ersten Stunde an dabei, ebenso die beiden Freiwilligen Angelika Hiller und Hartmut Schmidt. Sie erinnern sich gut an die Anfänge. Das Gebäude aus den 1960er Jahren hieß zunächst „Haus Teltow“ und war bereits eine bezirkliche Freizeitstätte, später „Floyd“ - ein Treffpunkt für Jugendliche.

„Hier drin sah es nach Rumpelkammer aus, wir mussten viel tun“, erzählt Schmidt. Decken wurden eingezogen, mit roter und grüner Farbe erhielten die Räume eine freundliche Optik, eine neue Küche wurde eingebaut. Finanziert wurde der Start aus einem Bundesprogramm für Mehrgenerationenhäuser, das Stadtteilzentrum Mittelhof übernahm die Trägerschaft.

„Mehrere Generationen unter einem Dach, das ist auch der Fokus im Phoenix“, erklärt Lehmann. Kinder und Jugendliche treffen sich hier, es gibt Tischtennis, Flipper, ein Zimmer nur zum Abhängen, einen Saal für Sport und Feste, eine Werkstatt mit Tonstudio. Zahlreiche Kurse für Alt und Jung laufen – von Gymnastik über Computer bis zu Musik und Selbsthilfe. Es gibt sogar eine Mehrgenerationen-Theatergruppe. Und wer einfach mal raus aus den eigenen vier Wänden will, kommt ins Nachbarschaftscafé - Gespräche ergeben sich immer.

Das Wichtigste aber sind die freiwilligen Helfer, um die 60 an der Zahl. „Ohne sie würden wir drei Mitarbeiter im Team es gar nicht schaffen“, sagt Lehmann, „immerhin ist hier an sieben Tagen geöffnet.

Die frühere Lehrerin Angelika Hiller übernimmt an vier Tagen in der Woche die Hausaufgabenhilfe und gibt bei Bedarf einzelnen Kindern Nachhilfe. „Auch geflüchtete Menschen unterstützen wir beim Deutsch lernen“, berichtet sie. Und damit nicht genug: „Ich stehe im Nachbarschaftscafé hinterm Tresen, es macht mir viel Spaß.“ Beim Stichwort Café erwähnt Timm Lehmann eine Spezialität des Hauses: „Bei uns gibt es immer selbst gebackenen Kuchen, den engagierte Besucher vorbei bringen, das ist ein Qualitätsmerkmal.“

Hartmut Schmidt, im Berufsleben Verkehrsplaner, hat sich als Rentner dem Phoenix-Garten verschrieben. Mit allem, was dazu gehört: Mähen, Bäume schneiden, Gießen, Pflanzen. Seine Idee war es auch, auf der Wiese den Generationen-Fitness-Park mit Geräten für jedes Alter aufzustellen. „Bewegung tut immer gut“, sagt er. Ermöglicht wurde das Projekt mit Stiftungsgeldern.

Noch ein Angebot im Phoenix ist die Bücherbox, die in einer alten, gelben Telefonzelle vorm Haus untergebracht ist. Jeder, der Interesse hat, kann sich Bücher leihen oder auch abgeben. Fünf weitere Freiwillige kümmern sich regelmäßig um die Box.

Nach besonderen Projekten in den vergangenen zehn Jahren gefragt, erwähnt Lehmann den Talent-Clash, der zwei Mal stattfand. „Eine tolle Sache, jeweils 50 Kinder und Jugendliche erarbeiteten ein Programm mit Schauspiel, Bands und Zirkus, das dann auf der Bühne einem großen Publikum präsentiert wurde.“ Ein künftiges Projekt soll sich um die Themen Nachbarschaft und Einsamkeit im Alter drehen. „Da bauen wir gerade etwas auf.“

Aktuell sind Lehmann, Hiller und Schmidt als Organisatoren noch schwer mit den Jubiläumsvorbereitungen beschäftigt. Am 25. Mai, dem europäischen Tag der Nachbarn, wird ab 16 Uhr in Haus und Garten gefeiert – unter anderem mit Musik, Tanz, Theater, Kinderprogramm, Kino und einer Vernissage. Eingeladen sind nicht nur Nachbarn, sondern alle Interessierten.

Wer sich für das Phoenix interessiert und ehrenamtlich engagieren will, kann sich unter 84 50 92 47 oder per E-Mail an mgh@mittelhof.org melden. Helfer sind immer willkommen.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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