Fürst Donnersmarck-Stiftung unterstützt Menschen mit Behinderung
Berlin. Menschen mit Behinderung haben es immer noch schwer, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Sie benötigen Unterstützung und Hilfestellung ihrer Mitmenschen. Die Fürst Donnersmarck-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Stiftungsgründer Guido Fürst von Donnersmarck stellte sich während des ersten Weltkriegs die Frage, wie es mit all den Kriegsverletzten weitergehen kann. Er setzte sein Vermögen ein, um diesen Menschen zu helfen: 1916 gründete er ein Lazarett und förderte die medizinische Forschung. Daraus entstand der Hauptgedanke der Stiftung, allen Menschen, so wie sie sind, die Möglichkeit zu bieten, an der Gesellschaft teilzuhaben.
Dies setzt die Stiftung in zahlreichen Einrichtungen mit Rehabilitations-, Wohn- und Freizeitangeboten um. 1980 eröffnete zum Beispiel in der Blissestraße 14 die „blisse 14“. Es war Berlins erstes barrierefreies Café. Damit wurde das Ziel umgesetzt, „das selbstverständliche Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Gästen zu ermöglichen“, wie Wolfgang Schrödter, Geschäftsführer der Stiftung, erläutert.
Ort der Begegnung
Eine weitere Einrichtung, in der sich Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe begegnen, ist die Villa Donnersmarck an der Schädestraße 9 in Zehlendorf. „Die Villa Donnersmarck ist ein exklusiver Ort der Begegnung und ein bewusster Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung, der alles bietet, was ein behinderter Mensch braucht, um in Selbstbestimmung und Gemeinschaft mit anderen Menschen zusammenzukommen“, sagt Sean Bussenius, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit.
In der Villa finden seit 1962 regelmäßig Veranstaltungen und Zusammenkünfte von behinderten und nicht behinderten Menschen statt. Sei es beim sonntäglichen Jazz-Brunch oder gemeinsamen Frühstück, bei der Chorprobe, der Rollstuhl-Sportgruppe oder der Theatergruppe. „Man tut etwas für sich selbst, ist mit Gleichgesinnten zusammen und hat viel Spaß. Das ist das Beste, was einem passieren kann“, sagt Gisela Kröschel. Sie ist körperlich beeinträchtigt und nutzt seit 1996 aktiv die Angebote der Stiftung.
Ingrid Koch ist ebenfalls körperlich beeinträchtigt und gehörte über 20 Jahre der Theatergruppe an. In dieser Zeit hat sie viele Reisen mitgemacht, beispielsweise nach Indonesien, Mexiko oder USA. Hierbei habe sie die Gemeinsamkeit und die Erlebnisse innerhalb verschiedener Gruppen inspiriert. „Man lebt dadurch nicht nur im eigenen Saft und hat vielleicht sogar mehr erlebt als mancher nicht Behinderter“, resümiert sie.
Ehrenamtliche Helfer
Gisela Kröschel und Ingrid Koch sitzen zusammen mit weiteren Gleichgesinnten und der ehrenamtlichen Helferin Maren W. am Tisch des großen Saals in der Villa Donnersmarck und tauschen sich bei Kaffee und Kuchen sowie besinnlichen Klängen aus. Maren W. ist Beamtin und seit zehn Jahren als ehrenamtliche Helferin in der Stiftung tätig. Der Wunsch „mal etwas anderes zu erleben und Menschen etwas Gutes zu tun“, treibt sie immer wieder an.
Während im großen Saal der Villa Geschenke verteilt werden, hört man aus dem Saal nebenan Lieder, die von einem inklusiven Chor, bestehend aus behinderten und nicht behinderten Menschen, professionell präsentiert werden. In einem weiteren Zimmer der geräumigen Villa basteln Kinder. Nebenan werden auf einem Basar Gebackenes, Marmeladen, selbst gestrickte Socken, Mützen, Handschuhe oder Schals angeboten.
Die Villa ist nicht nur an diesem Tag gefüllt mit Menschen, die in gemeinsamer Selbstverständlichkeit ihre Freizeit verbringen. Es spielt keine Rolle, ob sie eine Behinderung haben oder nicht. Dies verkörpert anschaulich den inklusiven Gedanken der Fürst Donnersmarck-Stiftung, die im Jahr 2016 ihr 100-jähriges Jubiläum feierte. Florian Bich
Autor:Florian Bich aus Lichtenberg |
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