Bauprojekt Schulbauernhof abgeschlossen
Hämmern für ein grünes Klassenzimmer
Begeistert erzählen Zoey und Nudam davon, was sie auf dem Gelände des Freilandlabors Zehlendorf in ihrer Bauprojektwoche alles gemacht haben. „Wir haben die neue Wasserstelle und die Futterkrippe mitgebaut und auch beim Pflastern geholfen“, berichten die beiden zehnjährigen Mädchen.
Eine Woche lang haben sie mit ihrer Klasse an dem „Bauereignis“ im Freilandlabor teilgenommen. Täglich waren sie in der Natur und halfen dabei, den zum Freilandlabor gehörenden Schulbauernhof als Lernort schöner zu gestalten. „Wir haben zum Beispiel gelernt, wie man Sachen an- und abschraubt“, sagt Zoey und gibt zu, dass sie sehr stolz darauf sei, was sie in dieser Woche alles geschafft habe. Auch Nudam hat den Unterricht im Freien sehr genossen. „Es war toll, in der Natur und bei den Tieren zu sein“, sagt sie.
Der Schulbauernhof ist ein „grünes Klassenzimmer“. Hier gibt es Hühner und Schafe, Futterküche, Bio-Klo, Feuerstelle und mehr. Vor zirka zwei Jahren wurde er offiziell eröffnet, mit dem Ziel, dass Schüler aus dem Bezirk hier mit allen Sinnen die Kreisläufe der Natur kennenlernen können. Gerade für Stadtkinder sei es wichtig, damit in Berührung zu kommen, sagt Claudia Schlüter. Sie ist Tierärztin und unterrichtet jetzt Naturwissenschaften. Um den Schulbauernhof kümmert sie sich seit 2019. Sie bekommt Unterstützung vom Kreativbüro „Bauereignis“, das seit fast 15 Jahren über 100 Gestaltungs- und Bauprojekte hauptsächlich an Schulen umsetzt. Realisiert werden sie vor Ort.
Auf dem Gelände des Freilandlabors hat das Kreativbüro in den vergangenen Jahren schon viel gebaut, modernisiert und repariert. „Wir haben bereits einen Steg gebaut, eine Beobachtungsplattform an einer Moorlandschaft, einen Staketenzaun, eine Brücke und einiges mehr“, sagt Katharina Sütterlin vom Bauereignis-Team. In der jüngsten Projektwoche sind gemeinsam mit den Fünftklässlern der Mercator-Grundschule in Lichterfelde-Süd unter anderem Außenwasserstelle, Wetterhahn und Futterkrippe entstanden. Zuvor gab es eine Ideenfindungswoche, bei der mit den Schülern ein Modell gebaut wurde, das dann zur Realisierung der Außenwasserstelle diente.
Die Arbeit mit Klassen aus sogenannten Brennpunktschulen sei immer sehr produktiv. „Diesen Kindern tut das praktische Arbeiten besonders gut. Sie merken, dass sie etwas können und verzeichnen Erfolgserlebnisse“, sagt Sütterlin. Das bestätigt auch Mathematiklehrer Lutz Kuntze. „Die Kinder sind zu Sachen fähig, die ich ihnen gar nicht zugetraut hätte“, sagt er. Er sei total überrascht, „wie gut sie zuhören können und einfach Dingen machen, ohne ewig zu diskutieren.“ „Ich erlebe die Schüler hier von einer ganz anderen Seite“, so der Lehrer. Auch das ist ein Ansatz der Bauereignistage: Die Kinder sollen durch eigenes Tun noch schlummernde Begabungen entdecken, selbstbewusst umsetzen und erkennen: Sie haben mit ihren Händen etwas Sinnvolles getan.
Am 9. November wird übrigens ein weiteres „Bauereignis“ im Bezirk abgeschlossen. In der Jugendfreizeiteinrichtung Wichurastraße wird die Ausstattung zweier Räume vorgestellt, die im Rahmen der Vor-Ort-Möbelwerkstatt mit Schülern und Betreuern überarbeitet wurde.
Infos und Kontakt zum Bauereignis-Team: www.bauereignis.de
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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