Mittelhof-Jubiläum: Hilfe zur Selbsthilfe von Anfang an

Feldbetten auf der grünen Wiese: Ende der 1940er-Jahre bot der Mittelhof Erholung für Mütter. | Foto: Mittelhof e. V.
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  • Feldbetten auf der grünen Wiese: Ende der 1940er-Jahre bot der Mittelhof Erholung für Mütter.
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Steglitz-Zehlendorf. Der Verein Mittelhof besteht seit 70 Jahren. Die Gründung war am 26. Juni 1947.

Hertha Kraus, eine deutsche Quäkerin, die seit 1933 im Exil in Amerika lebte, erarbeitete eine Denkschrift über die soziale Arbeit im Deutschland der Nachkriegszeit. Darin wurde den neu zu gründenden Nachbarschaftsheimen eine zentrale Rolle zugesprochen.

Kraus und weitere Quäker konnten sich bei den Besatzungsbehörden mit ihren Ideen gegenüber anderen Vorschlägen durchsetzen. Es kam zu Gründungen von Nachbarschaftsheimen in der amerikanischen und britischen Besatzungszone.

In Berlin war der Mittelhof die erste dieser neuen Einrichtungen, die Vereinsgründung war am 26. Juni 1947. Zu Beginn im Mittelhof, einer von Hermann Muthesius errichteten Familienresidenz im Kirchweg 33 in der Nähe der Rehwiese untergebracht, zog das Nachbarschaftsheim Anfang der 1950er-Jahre in die von den Quäkern finanzierte Villa in der Königstraße 42-43.

In der Nachkriegszeit standen die materiellen und seelischen Notlagen und deren Linderung im Vordergrund. Neben der Unterstützung von Einzelnen begann bald die Gruppenarbeit als Grundlage für gemeinsames Handeln und gemeinsame Problembewältigung – die Hilfe zur Selbsthilfe. Der Mittelhof richtete eine Weberei, eine Nähstube und eine Schuhwerkstatt ein. Es gab einen Hort, um berufstätige Mütter zu entlasten und ein Erholungsheim für Menschen aus der ganzen Stadt. Das Nachbarschaftsheim arbeitete von Anfang an mit anderen Organisationen und Ämtern zusammen, um effektivere Hilfe leisten zu können.

Heute ist der Mittelhof ein Träger und Stadtteilzentrum mit mehr als 350 Mitarbeitern an über 30 Standorten sozial-kultureller Arbeit. Folgende Einrichtungen gehören zum Verein: Die Villa Mittelhof und das Mehrgenerationenhaus Phoenix in Zehlendorf, die Villa Folke Bernadotte und das Nachbarschaftshaus Lilienthal in Lichterfelde. Außerdem gibt es ein Familienzentrum in Lankwitz sowie Kooperationen mit Schulen und Kitas. Das jüngste Projekt ist der Kiezladen in der Ladenstraße im U-Bahnhof Onkel Toms Hütte – ein Treffpunkt mit Beratungs- und Selbsthilfeangeboten, mit Sprachkursen und Klön-Tisch. uma

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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