Nachbarn klagen gegen das Café "Froilein Lopa"

Miriam und Marc Ebel kämpfen um den Erhalt ihres Cafés. | Foto: Ulrike Martin
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Dahlem. Ein kleines Café in der Scharfestraße kämpft um seine Existenz. Dabei geht es nicht um fehlende Gäste, denn die sind begeistert. Probleme bereiten zwei Parteien im gleichen Haus. Sie klagen gegen das „Froilein Lopa“.

Schon das Schild über der Tür sieht nach Zuckerguss aus und macht Appetit auf Süßes. Drinnen setzt sich der verspielte Stil fort – mit Blumentapete, Lichterkette überm Hirschgeweih, bestickten Kissen und Silberlöffeln zum Kaffee.

Miriam Ebel, die zusammen mit ihrem Mann Marc das Café seit Anfang 2014 betreibt, hat sich einen Traum erfüllt. Ein Ausgleich zum oft kräftezehrenden Job als Krankenschwester sollte das "Froilein Lopa" werden. Der Name ist eine Erinnerung an Lotta Pauline, die Tochter, die Miriam in der Schwangerschaft verlor.

Mit im Boot waren von Anfang an ihre Mutter und ihr Bruder Niklas Kretschmann. Die Mutter steuert selbstgebackene Kuchen bei, der Bruder bestückt unter dem Label „Der Waldläufer“ die zum Café gehörende „Speisekammer“ mit Marmeladen, Pesto, Honig, Essig – alles auf Bio-Basis.

Ehemann Marc, von Beruf Physiotherapeut, setzt seine Liebe zum Kochen um. „Es gibt kleine Mittagsgerichte wie Kürbisuppe, aber auch Königsberger Klopse, Kartoffelgratin oder Lasagne, alles in Weckgläsern. „Sie glauben gar nicht, was man alles einwecken kann“, sagt er. Der Vorteil liegt auf der Hand, die Gerichte sind haltbar, es müssen keine Reste entsorgt werden.

So könnten die beiden zufrieden und glücklich sein, gäbe es die Nachbarn nicht. Das Haus in der Scharfestraße 9 gehört einer Eigentümergemeinschaft aus 14 Parteien. Zwei davon klagen. Für sie sind die Räume im Souterrain zweckentfremdet. Denn seit Anfang der 90er-Jahre sind sie als Ladengeschäft nicht als Café deklariert.

Ebels Vater hatte bis 1995 dort einen Laden für Tiernahrung. Er ist immer noch Eigentümer der Räume, die bis vor anderthalb Jahren vermietet waren. „Als sie frei wurden, sahen wir unsere Chance“, sagt Marc Ebel.

Er kann sich keinen Reim auf den ganzen Ärger machen. „Unsere Öffnungszeiten sind kurz, dienstags bis freitags von 12 bis 17 Uhr. Wir haben die Plätze im Freien an die nächste Straßenecke verlegt, direkt vorm Haus ist es also ruhig.“

Auch eine Beschwerde über Gerüche dürfte nicht mehr greifen, eine neue Entlüftungsanlage ist installiert.

„Wir haben auch mehrmals versucht mit den Klägern ins Gespräch zu kommen, es gab nur Ablehnung.“ Inzwischen will wohl einer der Eigentümer seine Klage zurückziehen. Ein neueres Urteil des Bundesgerichtshofs macht zusätzlich Hoffnung: „Darin hieß es, eine Zweckentfremdung könne akzeptiert werden, wenn sie nicht mehr Störpotenzial als ein typischer Laden hat“, erläutert Ebel. Und fügt hinzu: „Wenn wir rausmüssen, wissen die Kläger doch gar nicht, was hier reinkommt. Eventuell ein Spätkauf? Der wäre sicher lauter.“ Der nächste Schritt folgt im Oktober, dann lädt das Amtsgericht zur Güteverhandlung.

Bis dahin werden die Betreiber weiter Unterschriften gegen eine Schließung des "Froilein Lopa" gesammelt. Rund 600 kamen schon zusammen. uma

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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