Sammelaktion unterstützt eine Delfintherapie für kranken Siebenjährigen

Jeannette Jacob und Marco Lutz freuen sich über die vielen Stifte für Lucas. | Foto: Ulrike Martin
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Zehlendorf. Leere Kugelschreiber und Filzschreiber müssen nicht im Müll landen. Sie können einem kranken Jungen helfen: dem siebenjährigen Lucas. Er leidet unter dem Angelmann-Syndrom. Mit den ausgedienten Stiften soll eine Delphin-Therapie „ersammelt“ werden.

Das Angelman-Syndrom ist eine seltene genetische Erkrankung. Sie äußert sich in geistiger und körperlicher Behinderung, Entwicklungsverzögerungen, einer stark reduzierten Sprachentwicklung und Hyperaktivität. Eine Aussicht auf Heilung besteht derzeit nicht. Die Lebenserwartung ist normal.

Lucas’ Entwicklung entspricht der eines vierjährigen Kindes. Er kann bis auf ein paar Wörter wie „Baba“ für „Papa“ nicht sprechen „Wir verständigen uns mit Ja-Nein-Fragen und mit Gebärden“, erklärt seine Mutter Corana Büthke.

Zwei Delfintherapien haben die Eltern von Lucas schon organisieren können – ebenfalls mit Spenden. „Luca ist hyperaktiv, durch die Therapie wird er ruhiger“, sagt Corana Büthke. Und es gibt Erfolge. „Beim letzten Mal hat er gelernt, durch einen Strohhalm zu trinken, das war für uns ein großer Fortschritt.“ Auch die motorischen Fähigkeiten haben sich verbessert.

Die Delfintherapie auf der Karibikinsel Curacao kostet 15 000 Euro. „Die Angebote in Europa sind nicht so umfangreich. Auf Curacao gehören neben dem Kontakt mit den Tieren zusätzlich Physio- und Ergotherapie dazu, ebenso Logopädiestunden“, begründet Lucas Mutter die Entscheidung für Curacao.

Auf das Stifte-Sammel-Projekt stieß sie Im Internet. Eine Firma zahlt für die Schreibgeräte zwei Cent pro Stück und recycelt gebrauchte Kugelschreiber, Fineliner, Korrekturroller zu Gießkannen und Mülleimern. Nicht nur Plastik-, auch Metallstifte können verwendet werden. Sie müssen übrigens nicht leer geschrieben sein. Im September 2015 starteten Lucas’ Eltern die Aktion. Über Facebook fanden sie berlin- und deutschlandweit Unterstützer, darunter Schulen, Kitas, Vereine und Firmen, zum Beispiel auch die BVG.

Seit Juli ist der F.C. Hertha 03 Zehlendorf eine weitere Sammelstelle. Pressesprecher Marco Lutz hat seinen Verein mit ins Boot geholt. „Als ich von Lucas und seiner Krankheit erzählte, rannte ich dort offene Türen ein“, sagt Lutz.

Er machte das Projekt zudem in Gaststätten, Geschäften Vereinen und Praxen bekannt. Sogar eine Lebensmittelkette ist eingestiegen: Bei Reichelt in der Lankwitzer Kaiser-Wilhelm-Straße hängt ein Plakat, innen steht eine Sammelbox. Auch bei "Sabrina", einer Gaststätte in Zehlendorf-Mitte, steht ein Karton mit vielen bunten Stiften. „Eine tolle Idee“, sagt Mitarbeiterin Jeanette Jacob. „Sonst wirft man die Stifte in den Müll, jetzt kann man helfen und tut dabei noch etwas für die Umwelt.

Marco Lutz will weitere Sammelboxen aufstellen. „Bis jetzt haben wir rund 250 000 Stifte, brauchen aber noch mehr Menschen, die mitmachen.“ uma

Stifte kann man bei Hertha 03 Zehlendorf, Onkel-Tom-Straße 52, abgeben oder Marco Lutz kontaktieren unter  0177/362 09 80 und presse@h03. Weitere Infos gibt es auf www.facebook.com/allesrundumdenzehlendorfertraditionsverein und www.facebook.com/lucas.joel.angelman.syndrom.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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