Obdachlosenhilfe als Schulprojekt
Schülerin backt und sammelt Spenden für die Suppenküche der Paulus-Gemeinde
Ein ganz besonderes Projekt hat sich Magdalena Krug aus Zehlendorf ausgesucht. Die 16-Jährige besucht die Berlin Brandenburg International School in Kleinmachnow und dort werden die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichts aufgefordert, sich für sechs Monate außerhalb der Schulzeit ein persönliches Projekt mit einem Lernziel und einem Produktziel vorzunehmen.
„Es gibt keine Vorgaben, was man machen soll, und da mich das Thema Obdachlosigkeit interessiert, habe ich mir vorgenommen, etwas zu machen, um eine Suppenküche in meinem Bezirk zu unterstützen“, erzählt die 16-Jährige. Ihre Wahl fiel auf die Essensausgabe der evangelischen Paulus-Gemeinde in Zehlendorf. Magdalena hat für ihr Projekt zu Hause Kuchen und Muffins gebacken und in den Pausen an ihre Mitschüler verkauft. „Die haben sich erst einmal gewundert, warum ich mich da hinstelle und das mache. Aber dann haben sie gefragt und den Zweck fanden dann alle gut“, erzählt sie. Und damit hatte sie auch das zweite Ziel ihres Projektes erreicht, nämlich nicht nur über den Verkauf Spenden zu sammeln, sondern auch Interesse für das Thema Obdachlosigkeit zu wecken. „Am besten gingen die Waffeln weg, die ich dann frisch vor Ort gebacken habe.“
„Aktion Warme Mahlzeit“
Stolze Bilanz der Hobbybäckerin: 1100 Euro, die sie der Leiterin der „Aktion Warme Mahlzeit“, Schwester Heike Erpel, übergab. „Wir sind überaus dankbar für dieses Engagement, immerhin wird das ausgegebene Essen ausschließlich über Spenden finanziert. Und dass sich auch junge Menschen mit dem Thema Obdachlosigkeit auseinandersetzen, kann für die Gesellschaft nur ein Gewinn sein“, sagt Dr. Bertram Morbach vom Gemeindekirchenrat.
Magdalena hat nicht nur mit dem Verkauf ihrer Muffins und Waffeln Geld gesammelt, sondern in den Schulferien auch selbst in der Kirche bei der Essensausgabe mitgeholfen. „Da habe ich auch jedes Mal etwas Selbstgebackenes mitgebracht und die Leute haben sich darüber sehr gefreut“, meint sie. Die 16-Jährige ist erst im Sommer 2023 mit ihren Eltern nach Zehlendorf gezogen, zuvor hat die Familie in den USA gelebt. „In Boston habe ich auch schon in Suppenküchen mitgeholfen und ich backe wirklich gern, am liebsten mit meiner Mutter zusammen“, sagt die Schülerin.
Auf der Berlin Brandenburg International School bereitet sie sich auf das „Internationale Baccalaureate“ vor, einen international anerkannten Schulabschluss, mit dem sie auch in den USA studieren könnte. „Ich möchte aber lieber in Europa studieren“, sagt sie. Was genau, darauf will sie sich noch nicht festlegen. Neben ihrer Leidenschaft für das Backen spielt die 16-Jährige gern Basketball und Fußball. „Viel Zeit bleibt da nicht, aber ich will mich auf jeden Fall weiter für Obdachlose engagieren“, sagt sie.
„Berliner helfen“ unterstützt Suppenküche
Die „Aktion Warmes Essen“ ist ein Kooperationsprojekt der evangelischen Paulus-Gemeinde Berlin-Zehlendorf mit der milaa gGmbH. Im vergangenen Jahr feierte die Aktion ihr 30-jähriges Bestehen. Montags, mittwochs und freitags von 12 bis 13.30 Uhr werden im Saal der Pauluskirche Zehlendorf in der Kirchstraße 6 warme Mahlzeiten ausgegeben, seit 2021 sogar das ganze Jahr hindurch. Finanziert wird das durch Spenden, auch „Berliner helfen“, der Verein der Berliner Morgenpost, unterstützt die Aktion. Neben einer warmen Mahlzeit werden zudem seelsorgerische Gespräche mit der Gemeindepfarrerin, eine Beratung und einmal in der Woche ein Duschmobil für Frauen angeboten. Dazu gibt es ebenfalls einmal in der Woche eine Kleiderkammer und einen Büchertisch.
Weitere Informationen zur „Aktion Warmes Essen“, auch zu Spendenmöglichkeiten, finden sich unter bwurl.de/19y3.
Autor:Petra Götze aus Mitte |
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