Seelsorge für ein Leben nach dem Gefängnis

Nach elf Jahren als Gemeindepfarrer in Berlin-Neukölln begannen für Manfred Lösch 1984 seine bisher 40 Jahre im Gefängnis. Elf Jahre war er Seelsorger in der Jugendstrafanstalt Plötzensee bevor er elf Jahre Beauftragter für Gefängnisseelsorge der Evangelischen Kirche in Deutschland wurde. Anschließend war er in der Justizvollzugsanstalt Tegel bevor er 2012 Seelsorger in einer der vier Anstalten des Offenen Vollzugs in Düppel im Südwesten Berlins wurde, einer Anstalt mit 250 Haftplätzen.

Unterstützt wird die Arbeit von Gefängnisseelsorgern seit 1998 durch den Verein Kirche im Gefängnis, der sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, von Gerichten verhängte Geldstrafen zugunsten des Vereins und Solidaritätskonzerte finanziert. Dabei geht es nicht nur um Resozialisierung. Lösch: „Sinn des Strafvollzugs ist deutlich zu machen, dass es ein Recht gibt, das eingehalten werden muss.“ Anderen werde deutlich gemacht, dass man bestraft wird, wenn man einen Regelverstoß begeht.

Seelsorge ist ein Baustein im Alltag eines Gefängnisses neben Unterricht, Medien, Theater auch traditionelle Bereiche wie Sozialarbeit, Medizin, Psychologie. Es gelte auf ein Leben draußen vorzubereiten. Im Offenen Vollzug haben die Inhaftierten die Möglichkeit tagsüber zu arbeiten und Termine wahrzunehmen.

Seelsorger Lösch ist nicht nur Ansprechpartner für die Gefangenen, sondern auch für Bedienstete, hat als Alleinstellungsmerkmal das Beichtgeheimnis: „Die Inhaftierten wissen, dass der Seelsorger der Einzige ist, der zur Verschwiegenheit verpflichtet ist.“ Dabei geht es auch um Schulbekenntnis und Schuldeinsicht. Ermöglicht wird durch die Gefängnisseelsorge beispielsweise ein Familientag, das individuelle Zusammenkommen von Inhaftierten mit ihren Familien, zusätzlich zu normalen Besuchen. www.kig-ev.de

Autor:

Klaus de Boor aus Lankwitz

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