Auf dem richtigen Weg

"Maskenmann" Albert Vincetic ging keinem Zweikampf aus dem Weg  Foto: Kerstin Kellner
4Bilder
  • "Maskenmann" Albert Vincetic ging keinem Zweikampf aus dem Weg Foto: Kerstin Kellner
  • hochgeladen von Oliver Kellner

Warwels Treffer entscheidet Partie – Talente machen Freude

Die „kleine Hertha“ erlebte ihren persönlichen Marathon schon am Samstag. Der Lauf über die Distanz von 42,195 km zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es am Ende schwer wird und schmerzt. Die Zehlendorfer mussten ab der 80. Minute „beißen“, als einer ihrer stärksten Spieler, der junge Albert Vincetic, mit einer gelb-roten Karte das Feld verlassen musste. Doch in Unterzahl kämpften sie beherzt und hatten in einigen Augenblicken das auf ihrer Seite, was ihnen insbesondere im Spiel gegen den SV Lichtenberg 47 ein wenig gefehlt hatte: das Glück des Tüchtigen. So verdienten sie sich ihren 1:0-Erfolg über den starken Aufsteiger Torgelower FC Greif redlich und kehrten damit gleichzeitig wieder in die Erfolgsspur zurück.

Trainer Alexander Arsovic überraschte zu Beginn mit einer ungewohnten Startaufstellung. Erstmals von Beginn an auf dem Feld stand der vom FSV Mainz 05 gekommene Bilal Kamarieh und mit Timur Gayret bzw. Vincetic kehrten zwei Youngster in die Anfangself zurück. Man spürte, dass die beiden letzten Niederlagen Spuren bei den Zehlendorfern hinterlassen hatten, sie begannen vorsichtiger. „Wir wollten endlich einmal zu null spielen, zehn Gegentore in fünf Spielen war einfach zu viel“, sagte Torhüter Philip Sprint. In der 19. Minute reklamierten die Gäste heftig: Sie forderten einen Strafstoß, nachdem dem Berliner Robert Schröder der Ball im Strafraum an die Hand gesprungen war. Da jedoch aus Sicht von Schiedsrichter Matthias Alm keine aktive Bewegung zum Ball vorlag, ließ er weiterspielen. „Das war eine klare Hand“, sagte Torgelows Trainer Grzegorczyk später auf der Pressekonferenz und fühlte sich benachteiligt.

Wenig später gingen die Gastgeber in Führung. Ein dynamischer Vorstoß von Niclas Warwel aus der eigenen Hälfte war vorausgegangen, ein gelungener Doppelpass mit Sebastian Huke folgte, bis Warwel gekonnt mit dem Außenrist das Tor des Tages erzielte, 1:0 (23.). Der erste Saisontreffer des Stürmers, der sich später freute, „dass vom Stürmer bis zum Abwehrspieler alle gut gegen den Ball gearbeitet haben.“

Nach dem Wechsel boten sich den Zehlendorfern zwei Möglichkeiten, die Entscheidung herbeizuführen: In der 55. Minute eroberte der eingewechselte Marc Zellner im Mittelfeld den Ball, strebte dem Strafraum zu. Doch statt selbst abzuschließen, legte er dem überraschten Huke auf, der das Leder verzog. „Den muss ich alleine machen“, gab Zellner hinterher zu. Zehn Minuten später scheiterte Gayret, weitere Offensivaktionen blieben aus.

Dann folgte das, was eingangs beschrieben wurde. Der emsige Vincetic, nach seinem Nasenbeinbruch in Brandenburg mit Gesichtsmaske spielend, ging zu heftig in einen Zweikampf und musste folgerichtig den Platz verlassen (79.). Zehn Zehlendorfer stemmten sich nun mit aller Macht den Torgelowern entgegen, wollten den Vorsprung in jedem Fall über die Zeit bringen. Selten hat man eine so verbissen kämpfende „kleine Hertha“ erlebt. „Die Defensive hat ein sehr gutes Zeichen gesetzt“, war Trainer Arsovic hinterher zufrieden. Und auch Zellner fand, „dass alle aufopferungsvoll gekämpft haben.“

Die Berliner können aus dieser Partie, in der „auch Torgelow einen Punkt verdient gehabt hätte“ (Arsovic) positive Erkenntnisse mitnehmen: Sie können „zu null“ spielen, wenn sie geschlossen verteidigen, die Jugendspieler machen derzeit viel Freude (Gayret, Vincetic, Rüb und Vassiliadis), sie können sogar gewinnen, wenn Huke einmal nicht trifft (aber vorlegt!) und sie haben mit Sprint eine verlässliche Größe im Kasten, der in der 87. Minute auf der Hut war und einen Stövesand-Freistoß entschärfte.

„Für uns war es wichtig, wieder mal mit einem Erfolgserlebnis in die kommende Woche gehen zu können“, gab Arsovic einen kleinen Einblick in das Seelenleben. Verzichten müssen die Zehlendorfer am kommenden Samstag in Frankfurt auf den gesperrten Vincetic, doch stehen bis dahin vielleicht wieder Hopprich (erkrankt) und Stein (saß schon auf der Bank) zur Verfügung. Ihr Kapitän Schröder wird nicht müde zu betonen: „Wenn wir alle unsere Qualitäten abrufen, wird es schwer für jeden Gegner.“ Behalten sie diese kämpferische Einstellung bei, kehrt auch die Leichtigkeit wieder zurück. Sie scheinen auf dem richtigen Weg.

Autor:

Oliver Kellner aus Zehlendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.679× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.021× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.644× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.552× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.