Warwels Treffer reichte nicht

Kaum im Spiel, schon trifft er: Einwechselspieler Niclas Warwel trifft zur Zehlendorfer 1:0-Führung (68.)  Foto: Kerstin Kellner
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Hertha 03 gegen Strausberg nur Remis / Doch weiterhin Rückrundenerster

Blickte man nach den 90 Minuten vom gestrigen Sonntag in die Gesichter der vom Platz schlurfenden Zehlendorfer Spieler, konnte das nur eines heißen: Die Partie gegen den FC Strausberg war unweigerlich verloren worden. Doch tatsächlich trennte sich die „kleine Hertha“ von ihrem Kontrahenten leistungsgerecht 1:1. Zehlendorfs Kapitän Robert Schröder stand mit seiner Meinung nicht allein: „Strausberg hat sich durch sein engagiertes Auftreten den Punkt wirklich verdient.“ Der späte Zeitpunkt des Ausgleichstreffers (86.) sorgte aber dafür, „dass es sich angefühlt hat, als hätten wir verloren“, wie Burak Mentes hinterher sagte.

Es war im ersten Abschnitt eine ruppige Partie, die ihren Höhepunkt diesbezüglich in der 30. Minute hatte. Doch ausgerechnet in der Szene, in der der ehemalige Zehlendorfer Faton Ademi und Dennis Dombrowe zum Kopfball hochstiegen, handelte es sich um einen fairen Zweikampf. Die beiden Akteure prallten unglücklich mit den Köpfen zusammen, für Ademi – stark blutend – war die Begegnung damit beendet. Insgesamt zehn gelbe Karten, mit fünf zu fünf „sauber“ auf beide Mannschaften aufgeteilt – waren das Ergebnis harter Zweikämpfe. Schiedsrichter Enkelmann aus Blankenburg hatte alle Hände voll zu tun, die Partie im Griff zu behalten. Die Zehlendorfer, denen die harte Gangart überhaupt nicht bekam, verzeichneten dennoch die einzige Toraktion: Panagiotis Haritos versuchte sich mit einem bildschönen Fallrückzieher, fand im Strausberger Schlussmann Jäschke jedoch seinen Meister (25.). „Es war heute ein sehr schwieriges Spiel, kämpferisch sehr herausfordernd“, beschrieb Außenverteidiger Aron Rüb die Partie sehr passend. „Insbesondere die erste Hälfte war aber sehr schlecht“, fand Torhüter Philip Sprint.

Im zweiten Abschnitt boten sich den Gästen zu Beginn gleich drei Einschussmöglichkeiten: In der 60. Minute köpfte Strausbergs Kapitän Wael Karim nach einer Ecke knapp vorbei, nur zwei Minuten später versuchte der eingewechselte Angerhöfer Zehlendorfs Torhüter Philip Sprint mit einem Heber zu überlisten. Doch dieser ahnte den „Braten“ und konnte ebenso parieren wie anschließend einen Fernschuss, den er um den Pfosten drehte.

Es folgte das glückliche Händchen von Zehlendorfs Trainer Alexander Arsovic, der seinen Stürmer Niclas Warwel in die Partie warf und bereits fünf Minuten später belohnt wurde: Über acht Stationen gelangte das Leder zu Sebastian Huke, der sofort Warwel bediente. Der frisch Eingewechselte ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und vollendete sicher zum 1:0 (68.). Die Zehlendorfer Gesichter hätten anders ausgesehen (siehe oben), hätte eine Kombination über Haritos und Mentes in Huke seinen krönenden Abschluss gefunden. Doch der Berliner Torjäger jagte die Kugel wenige Meter vor dem Tor im Fallen über das Strausberger Gehäuse. Hier der 2:0-Führungstreffer, die Partie wäre entschieden.

So rafften sich die Strausberger noch einmal zu einer Schlussoffensive auf und wurden durch Karims Ausgleichstreffer auch belohnt. Nach einem scharf getretenen Eckball konnte Sprint den Ball zuerst noch an die Latte lenken, doch nach einem mehrfachen Nachsetzen war es passiert: 1:1 (86.). „Wir hatten heute nicht die Leichtigkeit wie in den letzten Wochen. Ich weiß auch nicht warum“, fand Schröder auch keine rechte Erklärung für das Remis.

Auch wenn es sich für Spieler und Trainer wie eine Niederlage anfühlte, die Zahlen belegen anderes. Die Zehlendorfer haben in acht Rückrundenspielen bei nur einer Niederlage bereits 19 Punkte gesammelt (Tore: 14:4). Und wie es Mentes kurz nach Spielende verkündete „Vielleicht ist ein zweiter Platz sogar noch drin, in jedem Fall will ich in der Rückrundentabelle mit meinem Team Erster sein.“ Die Chancen stehen nicht so schlecht: Zurzeit führen sie die Tabelle an. Am nächsten Samstag treffen sie auswärts mit Mecklenburg Schwerin auf ein Team, dem das Wasser bis zum Halse steht. Sie werden sich erneut auf „Kratzen und Beißen“ einstellen müssen.

Autor:

Oliver Kellner aus Zehlendorf

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