Nach historischem Vorbild
Der Jürgen-Fuchs-Platz zeigt sich mit Stauden und Gehölze neu
Der Jürgen-Fuchs-Platz an der Ecke Königin-Luise-Straße und Arnimallee präsentiert sich in neuer Optik. Die Ausbildungskolonne des Fachbereichs Grünflächen hat Um- und Neupflanzungen vorgenommen.
Rund 3000 Stauden und etwa 200 Gehölze kamen neu in die Erde. Zuvor waren die erhaltenswerten Pflanzen umgesetzt worden. Zudem wurden Kahlstellen und abgestorbene Pflanzen beseitigt, die durch die extremen Standortbedingungen – Süd-Ausrichtung und trockener Boden – entstanden waren. Die Planung hatte der Landschaftsarchitekt Hartmut Teske übernommen. Grundlage dafür war das Konzept des Landschaftsarchitekten Willy Lange aus dem Jahr 1903.
Lange (1864 bis 1941) war Lehrer an der Königlichen Gärtnerlehranstalt in Potsdam, die 1903 nach Dahlem verlegt wurde. Er propagierte bereits früh Konzepte des Naturgartens. Darunter verstand er den Einsatz von Pflanzen im Sinne einer „biologischen Ästhetik“. Der ökologische und an Wachstumsstandorten orientierte Umgang mit Pflanzen gehen auf Lange zurück.
„Es ist schön, dass dieser Platz auch im Gedenken an Jürgen Fuchs wieder im ursprünglichen Konzept erblüht“, sagt Baustadträtin Maren Schellenberg (Grüne). Jürgen Fuchs (1950 bis 1999) war Schriftsteller, Bürgerrechtler und Vertreter der Opposition in der DDR. Er war 1976 wegen „staatsfeindlicher Hetze“ 281 Tage im Gefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Hohenschönhausen inhaftiert, wurde danach zur Ausreise gezwungen. In West-Berlin engagierte sich Fuchs in der Friedensbewegung und hielt Kontakt unter anderem zur tschechischen Charta 77 und zur polnischen Solidarność. Nach dem Mauerfall bemühte sich Fuchs besonders um die Aufklärung der Verbrechen des MfS. Am 9. Mai 2011, seinem zwölften Todestag, wurde der bis dahin namenlose Platz vor der ehemaligen Königlichen Gärtnerlehranstalt nach ihm benannt.
Der Platz übernimmt heute die Funktion des Eingangsbereichs zu Gebäuden der Technischen Universität und der Freien Universität Berlin. Als Gartendenkmal ist er besonders erhaltenswert und dient mit seiner rund 1000 Quadratmeter großen Fläche der Ausbildungskolonne als Pflegeobjekt und zur Vertiefung von Pflanzenkenntnissen.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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