Waldsee-Verein macht Druck
Naturschutzverbände fordern Sofortmaßnahmen

Dialog in Ruderbooten: Umweltverbände und Anwohner machen auf ein "stinkendes Problem" aufmerksam und zeigen vor Ort den Zustand des Waldsees.  | Foto: K. Rabe
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  • Dialog in Ruderbooten: Umweltverbände und Anwohner machen auf ein "stinkendes Problem" aufmerksam und zeigen vor Ort den Zustand des Waldsees.
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Der Waldsee in Zehlendorf ist eigentlich ein idyllisches Fleckchen. Doch die Idylle trügt. In den Sommermonaten verwandelt sich das Gewässer in eine trübe, stinkende Brühe. Der Waldsee ist stark verschlammt, sein Zustand verschlechtert sich mehr und mehr. Vor allem der südliche Teil des Sees ist randvoll mit giftigen Schlamm. Seit Jahren fordern Anwohner vom Bezirksamt die Entschlammung des Sees. Jetzt kommt Bewegung in die Sache.

Im Garten des Hauses der Jugend, der an den Waldsee ufert, hatten kürzlich der Verein Umweltschutz und Landschaftspflege für den Waldsee sowie Vertreter des Aktionsnetzes Kleingewässer vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) zu einem Dialog eingeladen. Gemeinsam mit Anwohnern und politisch Verantwortlichen von Land und Bezirk wurde nach Lösungen zum Schutz des Gewässers gesucht. Zuvor konnten sich alle vom aktuellen Zustand des Sees bei einer Bootstour überzeugen.

Von den Ruderbooten aus ist der starke Bewuchs mit Wasserpflanzen gut zu erkennen. Es ist Hornkraut, das im ganzen See wuchert. Im Herbst sinken die Pflanzen auf den Gewässerboden. Zusammen mit Laub und anderem Dreck aus dem Regenwasser, das im Süden des Sees eingeleitet wird, bilden sie eine dicke Schlammschicht. „Der 2,50 Meter tiefe See ist bis 50 Zentimeter unter der Oberfläche mit Schlamm gefüllt“, beschreibt Iris Pribilla vom Waldsee-Verein. Das führe dazu, dass der See immer wieder „umkippt“ und das sorge in den Sommermonaten für unerträglichen Gestank.

Seit 20 Jahren verschlechtert sich der Zustand des Sees kontinuierlich. Das Gewässer wird als Vorfluter und Auffangbecken für das Regenwasser aus den Straßen rund um die Argentinische Allee genutzt. Das ist schon immer so und funktionierte, solange der See alle 20 bis 30 Jahre entschlammt wurde. Doch die letzte Entschlammung ist schon mehr als 40 Jahre her. Der Bezirk, der seit 2001 für den See zuständig ist, hat kein Geld für entsprechende Maßnahmen, die etwa 180 000 Euro kosten würden.

Ablauf zubetoniert

Ein weiteres Problem ist, dass der See keinen Ablauf mehr hat. Bis 1988 gab es einen Überlauf zum Schlachtensee, der bei starken Regenfällen geöffnet wurde. Dieser Überlauf wurde zubetoniert, um die gute Wasserqualität des Schlachtensee zu halten. „Der Waldsee ist jetzt wie eine Badewanne ohne Ablauf“, sagt Pribilla und schildert die Folgen: Bei Starkregen laufen die Keller in den Häuser am See voll. Vor etwa fünf Jahren sei es besonders schlimm gewesen. Die Uferbereiche und Grundstücke standen wochenlang unter Wasser. Aus diesem Grund sind 80 alte Bäume abgestorben. Sie sind erstickt. Durch eine Wiederöffnung des Überlaufs in den Schlachtensee könnten Hochwasser vermieden werden, erklärt der Waldseeverein und fordert das Bezirksamt auf, endlich tätig zu werden. „Wo es einen Zulauf gibt, muss es auch einen Ablauf geben!“

Es besteht dringender Handlungsbedarf. Darüber waren sich die Anwesenden spätestens nach der Bootstour einig. Auch wenn der See kein natürlicher See sei und als Auffangbecken für das Regenwasser der umliegenden Straßen fungiere, müsse der Umweltschutz sichergestellt werden, fordern die Umweltverbände und erwarten von der Zählgemeinschaft, endlich aktiv zu werden. Urban Aykal (Grüne), der als Umweltstadtrat bei Dialog und Bootstour dabei war, will im Oktober alle Verantwortlichen an einen Tisch bringen. Dabei werde es in erster Linie um die Finanzierung der Maßnahmen gehen müssen.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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