Gemeinsam ökologisch gärtnern
Ökogarten am Buschgraben gehört zu ältesten Gemeinschaftsgärten Berlins

Claudia Peinecke-Hach ist die Vorsitzende des Vereins Ökogarten am Buschgraben. Auf dem Gelände gibt es sogar einen Teich, der von den Vereinsmitgliedern angelegt wurde.  | Foto:  K. Rabe
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  • Claudia Peinecke-Hach ist die Vorsitzende des Vereins Ökogarten am Buschgraben. Auf dem Gelände gibt es sogar einen Teich, der von den Vereinsmitgliedern angelegt wurde.
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Immer mehr Menschen entdecken das urbane Gärtnern für sich und wollen Obst und Gemüse selbst anbauen. Doch nicht jeder hat das Glück, einen eigenen Garten zu haben. Das hat zur Folge, dass überall in der Stadt sogenannte Gemeinschaftsgärten entstehen. Dort finden sich Hobbygärtner zusammen, bauen gemeinsam Obst und Gemüse an und beschäftigen sich mit ökologischem Gärtnern.

Im Ökogarten am Buschgraben ist ökologisches Gärtnern in der Gemeinschaft schon lange an der Tagesordnung. 1981 durch die Ökologie-Gruppe der evangelischen Kirchengemeinde „Am Buschgraben“ gegründet, gehört er zu den ältesten Gemeinschaftsgärten Berlins. Dort treffen sich regelmäßig junge und ältere Menschen, die Interesse am gemeinsamen Gärtnern und dem Naturerlebnis haben. „Bei uns geht es nicht in erster Linie um ertragreiche Ernten. Wir verstehen uns auch als soziales Projekt. Es kommen Menschen zusammen, die offen sind für andere Kulturen und für Menschen mit und ohne Einschränkungen“, beschreibt Claudia Peinecke-Hach die Arbeit des Vereins Ökogarten Am Buschgraben. Das sei schon damals der Ansatz gewesen, als der Garten unter der Leitung von Pfarrer Gerard Borné auf einem ehemaligen Acker gegründet wurde, so die Vereinsvorsitzende. Zahlreiche behinderte Menschen aus dem Bezirk halfen tatkräftig mit, um das damals rund 1400 Quadratmeter große Gelände einzuzäunen und urbar zu machen.

Ute und Claudia gönnen sich eine Pause unterm Weinstock.  | Foto:  K. Rabe
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Heute ist der Ökogarten ein ökologisches „Kunstbiotop“ mit einem fast 50 Quadratmeter großen Teich, in dem sich Molche und Frösche wohlfühlen. Es gibt Wild- und Heilkräuterbeete, ein kleines Gewächshaus, Beerensträucher, rankenden Wein und seit fünf Jahren auch Bienenstöcke, um die sich zwei Imker kümmern. Es wird viel experimentiert. Derzeit wird zum Beispiel eine Magerwiese oder auch Wildblumenwiese angelegt. Solche Wiesen haben eine große Bedeutung für die Artenvielfalt, denn dort wachsen jede Menge Wildpflanzen und Heilkräuter, die viele Insekten und Kleinsäuger anlocken. Doch dazu muss der Boden nährstoffarm sein. Für die Ökogärtner bedeutet das, den nährstoffreichen Boden mit nährstoffarmen Material wie Sand zu vermischen. Das ist ziemlich aufwendig.

Gelernte Gärtner achten auf ein harmonisches Gesamtkonzept des Gartens. „Wir kultivieren bewusst auch alten Pflanzen wie Topinambur und bestimmte Tomatensorten und probieren ungewöhnliche Anbaumethoden aus“, sagt die Vereinsvorsitzende. Unter anderem wurde ein sogenanntes Milpa-Beet angelegt. Dort wachsen Mais, Bohnen und Kürbis in Mischkultur. Ihren Platz im Garten haben aber auch dekorative Pflanzen wie Ringel- und Sonnenblumen oder Mohn. Und natürlich dürfen auch Hochbeete nicht fehlen. Dort gedeihen bereits Frühlingszwiebeln und Möhren. Im benachbarten Gemüsebeet kann Claudia Peinecke-Hach die ersten Radieschen und Salat aus dem Boden ziehen. Ute, die seit eineinhalb Jahren zum Verein gehört, erntet jungen Spinat. Der sollte eigentlich noch ein bisschen wachsen, doch die jungen Pflanzen sind von Blattläusen befallen, so müssen sie jetzt schon geerntet werden. Ute hat den Garten beim Spazierengehen entdeckt. Die Zehlendorferin ist regelmäßig dort und freut sich, die Natur hautnah erleben zu können, das Obst und Gemüse wachsen zu sehen und am Ende ernten zu können.

Im Ökogarten gedeihen Salat, Kräuter, Beeren und mehr.  | Foto: K. Rabe
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25 Frauen und Männer teilen diese Leidenschaft. Sie gehören zu den aktiven Mitgliedern des Vereins. Insgesamt besteht die Ökogarten-Gemeinde aus 53 Mitgliedern und Freunden. Seitdem in unmittelbarer Nachbarschaft die neue evangelischen Grundschule entstanden ist, wird sich der Garten ab dem neuen Schuljahr auch Grundschülern öffnen. Der Ökogarten soll ein Teil der Schule werden. „Wir werden dann teils gemeinsam mit den Schülern, teils in Eigenregie auf unserem Vereinsgelände gärtnern“, gewährt Peinecke-Hach einen Blick in die Zukunft. Mit Hilfe einer großzügigen Finanzspritze des Superintendenten Johannes Krug ist bereits ein neues Vereinsgebäude gebaut worden. Das Vereinsgelände ist jetzt zwar mit rund 570 Quadratmetern um einiges kleiner geworden und wegen des Schulneubaus mussten einzelne Bereiche „umgesiedelt“ werden. Doch schon in dieser Phase haben Eltern und Kinder mitgeholfen, so dass sich die Vereinsmitglieder sicher sind, dass es „bestimmt eine fruchtbare Zusammenarbeit“ geben wird und Projekte wie Naschgarten, offene Küche und grünes Klassenzimmer gemeinsam erfolgreich umgesetzt werden.

Wer Natur hautnah erleben möchte, mit den Händen in der Erde graben und die selbstgesetzten Pflanzen wachsen sehen und ernten möchte, kann sich der Gruppe anschließen. Zum Kennenlernen können Interessierte einfach mal „vorbeischnuppern“. „Wir treffen uns an jedem Sonnabend um 15 Uhr in der Anlage Ludwigsfelder Straße 30, Eingang Idsteiner Weg“, lädt Claudia Peinecke-Hach ein. Näheres gibt es per E-Mail an oekogarten-am-buschgraben@posteo.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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