„Da sind wir echt nicht scharf drauf!“
Parkläufer und Grünflächenamt starten Kampagne gegen illegalen Müll
„Die Ratten werden fetter, die Enten fressen Abfälle und verzehren dabei Plastik. Andere Tiere verletzen sich an Glasscheiben“, so schildert eine Anwohnerin den Zustand rund um den Schlachtensee und Krumme Lanke. Mit einer Kampagne soll der zunehmenden Vermüllung nun der Kampf angesagt werden.
Was die Anwohnerin schildert, ist kein Einzelszenario. Es ist leider ein alltägliches Bild, das sich Erholungsuchenden und Anwohnern an den Seen bietet: In den Sommermonaten häuft sich der Müll, verwandeln sich die Ufer und Liegewiesen in regelrechte Müllhalden. Nicht zuletzt auf Grund der Pandemie werde seit dem letzten Jahr ein erhöhtes Müllaufkommen festgestellt, teilt das Bezirksamt mit. „Obwohl die BSR hier tätig ist und die Mülleimer leert, wird hier zunehmend Verpackungsmüll achtlos liegengelassen“, heißt es aus dem Grünflächenamt.
Der Fachbereich Grünflächen startete nun gemeinsam mit dem Projekt Think SI3 und den Parkläufern eine Kampagne, um Besucher der Seenkette zu animieren, ihren Müll richtig zu entsorgen.
Unter dem Motto „Wir haben die Schnauze voll von eurem Müll“ wurden jetzt 30 Transparente an den Ufern von Schlachtensee und Krumme Lanke montiert. Der Illustrator Fridtjof Kirste hat im Bilderbuch-Stil Szenarien nachgestellt, die so oder ähnlich durch die Berge Plastiktüten, leeren Dosen und Flaschen passieren können. Die Müllberge aber sind nicht nur ein unschöner Anblick für die Besucher der Seen. Die Abfälle stellen für die Tiere am und im Wasser eine reale Gefahr dar.
Auf den Transparenten wird den Tieren und Pflanzen eine Stimme gegeben. „Da sind wir echt nicht scharf drauf!“ heißt es beispielsweise auf dem Plakat, auf dem junge Enten durch Glasscherben waten und sich die Füße verletzen. „Ich hab's lieber unverpackt“ ist die Aussage des Bildes, auf dem sich eine Ente in einer Plastiktüte verheddert hat.
Mit Berliner Schnauze werden die Auswirkungen, die Müll für Natur und Umwelt haben, humorvoll und direkt dargestellt. Mit dieser Art der Kommunikation sollen die Seenbesucher emotional angesprochen werden, erklären die Initiatoren. Sie hoffen, dass auf diese Art mehr erreicht werden könne als mit dem erhobenen Zeigefinger.
Umweltstadträtin Maren Schellenberg sagte zum Kampagnenstart: „Wir hoffen dass den Menschen bewusst wird, dass alle gemeinsam für den Zustand in den Grünanlagen und an den Seen verantwortlich sind und jeder Einzelne hierbei etwas tun kann.“
Die Kampagne soll vorerst bis Mitte Oktober laufen. Nach dieser Phase findet eine Auswertung statt. Wenn die Aktion erfolgreich sein sollte, könnte sie zu einem festen Bestandteil in den Naherholungsgebieten werden. Die Plakate und Transparente werden selbstverständlich so angebracht, dass die Umwelt nicht zusätzlich belastet wird. Zudem werden abbaubare Materialien verwendet.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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