Der Senat holt die Stammbahn aus der Schublade
Steglitz-Zehlendorf. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt will erneut eine Wiederinbetriebnahme der Stammbahn auf ihre Wirtschaftlichkeit prüfen lassen.
Hintergrund sind die Pläne der CDU-Steglitz-Zehlendorf, auf der Stammbahntrasse einen Fahrrad-Schnellweg zwischen der Innenstadt und Zehlendorf, im besten Fall bis nach Potsdam, anzulegen. Das Vorhaben ist jedoch auf breite Kritik gestoßen. Die Umlandgemeinde Kleinmachnow wünscht sich eine schnelle Verbindung nach Berlin – und zwar per Bahn. Befürchtet wird, dass für Fahrrad-Schnellweg und Bahn nicht genügend Platz vorhanden ist. Auch die 1999 gegründete Bürgerinitiative (BI) Stammbahn kämpft für die Reaktivierung von Preußens ältester, 1838 eröffneter Bahnverbindung. Der CDU-Kreisvorsitzende von Steglitz-Zehlendorf Thomas Heilmann sagt dagegen, dass Rad- und Stammbahn-Trasse nebeneinander verlaufen können.
Die neue Nutzen-Kosten-Untersuchung wird vom Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV) ausdrücklich begrüßt. „Verkehrs- und Klimaprobleme in Berlin werden nicht dadurch gelöst, dass eine vorhandene Eisenbahnstrecke in einer hochverdichteten Millionenstadt mit einem Radweg ,zuasphaltiert‘ wird", heißt es in einer aktuellen Mitteilung.
Die Bevölkerungszahlen in Berlin und Potsdam steigen. Deshalb sei es absurd, die benötigte Stammbahn-Trasse mit einem Radweg „zwischen zu nutzen“. Im Gegensatz zu bisherigen Untersuchungen sollten alle Varianten geprüft werden und nicht Rahmenbedingungen so gewählt werden, dass am Ende sowieso ein negatives Ergebnis herauskomme, heißt es weiter.
Bereits 2008 hatte die Senatsverkehrsverwaltung eine Kosten-Nutzungs-Rechnung erstellen lassen. Das Ergebnis war negativ. Der Berliner Fahrgastverband IGEB kritisierte damals, dass unter anderem zu niedrige Zahlen zum Bevölkerungswachstum zugrunde gelegt worden seien.
Unterdessen hat das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Pläne für einen Fuß-und Radweg entlang der Stammbahntrasse auf seinem Territorium gestoppt. Sie ruhen bis zum Ergebnis der neuen Prüfung. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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