Ist Berlin wirklich fahrradfreundlich? ADFC fordert bessere Bedingungen für Radfahrer
Berlin. Immer mehr Menschen lassen das Auto stehen und schwingen sich aufs Rad. Das ist gut für die Umwelt. Doch es wird auch eng auf den Straßen.
Seit 2004 trägt Berlin das Prädikat „fahrradfreundlich“. Der Radverkehr ist seitdem um 50 Prozent gestiegen. Das schafft Probleme. „Es gibt schon heute erhebliche Kapazitätsengpässe auf einzelnen Radrouten und an wichtigen Knotenpunkten im Zentrum“, stellt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Berlin fest. Zahlreiche Fahrradrouten seien noch nicht fertig gestellt, viele Hauptstraßen hätten gar keine Radwege. Nach dem Senatsbeschluss von 2013 über eine Radverkehrsstrategie seien zu wenig Maßnahmen umgesetzt worden.
„Wir sind auf einem guten Weg“, meint dagegen Martin Pallgen, Pressesprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Allein in den vergangenen fünf Jahren seien 100 Kilometer neue Radfahr- und Schutzstreifen an Hauptverkehrsstraßen eingerichtet worden. In diesem Jahr kämen 30 Kilometer hinzu. Die zuständige Senatsverwaltung hat zudem rund 27.000 Fahrradabstellanlagen an Stationen des ÖPNV eingebaut, weitere sind in Planung.
„Diese Liste ließe sich noch weiterführen“, so der Pressesprecher. Für das Jahr 2015 sollen rund 14 Millionen Euro für den Radverkehr eingesetzt werden. Dem ADFC geht die Umsetzung der Radverkehrsstrategie jedoch nicht schnell genug. Der Fahrrad-Club pocht auf mehr Personal und finanzielle Mittel für den Radverkehr. In einem umfangreichen Umsetzungskonzept werden unter anderem eine Optimierung der Ampelschaltung für Radfahrer sowie eine bessere Markierung der Radwege gefordert. „Auf allen Straßen muss der Radverkehr legal, sicher und komfortabel möglich sein“, fordert der ADFC. sr
Autor:Stefanie Roloff aus Friedenau |
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