Tempo 20 statt Fußgängerzone
Kleiner Teltower Damm: Bezirksamt kehrt zur Einbahnstraßenregelung zurück
Im kleinen Teltower Damm werden neue Verkehrsschilder aufgestellt. Damit ist das Experiment „Fußgängerzone“ jetzt offiziell beendet. Die Straße wird zum „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“.
Bis Freitag, 24. Januar, sollen die dafür vorgeschriebenen Schilder „Tempo-20-Zone“ aufgestellt sein. Auch die Einbahnstraßenregelung in Richtung Martin-Buber-Straße, wird wieder eingerichtet, ebenso eine Lieferzone und eine Zone mit „Kurzzeitparken“. Im Frühjahr soll es auch Bereiche mit neuen Fahrradbügeln geben.
Am 9. April 2019 war der Eröffnungstermin der ersten Fußgängerzone im Altbezirk Zehlendorf. Der sogenannte kleine Teltower Damm, ein Abzweig vom Teltower Damm, der zum Postplatz führt, sollte den Anwohnern und Gewerbetreibenden, den Radfahrern und Fußgängern künftig einen entspannten Bereich bieten. „Das Bezirksamt erhoffte sich von dieser Maßnahme eine Attraktivitätssteigerung des Zehlendorfer Zentrums und mehr Sicherheit“, erklärt Baustadträtin Maren Schellenberg (B90/Grüne)
Doch bereits nach kurzer Zeit zeigte sich: Mehr Ruhe und Sicherheit gab es nicht. Die Autofahrer ignorierten das Durchfahrt- und Parkverbot. Die Situation verschlimmerte sich sogar, denn die Straße – die zuvor eine Einbahnstraße war – wurde jetzt von beiden Seiten befahren. Die Geschäftsleute beschwerten sich darüber, dass ihre Kunden vor den Läden keine Parkplätze mehr fanden. Auch die geltenden Lieferzeiten von 8 bis 11 Uhr an den Werktagen konnten nicht eingehalten werden, Ausnahmegenehmigungen wurden notwendig.
Verstärkte Verkehrskontrollen der Polizei und des Ordnungsamtes brachten keine bessere Akzeptanz. „Es hat nicht funktioniert“, so lautete das Fazit von Schellenberg im Oktober vergangenen Jahres. Nach Gesprächen mit Gewerbetreibenden und Anwohnern entschied das Bezirksamt, die Fußgängerzone in einen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ zu verwandeln. Die Stadträtin hofft, dass die neue Regelung jetzt gut angenommen wird.
Im Rahmen der in den nächsten Jahren geplanten Veränderungen – Neubau der S-Bahnbrücken und -zugänge, Umgestaltung des Postplatzes – soll dann auch der kleine Teltower Damm wieder betrachtet und in die Überlegungen einbezogen werden. Die Gegend soll insgesamt attraktiver gemacht werden, wie Schellenberg mitteilt.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.