Auf den Spuren eines Bahnhofs
S-Bahnzüge an der Station Zehlendorf-Süd hielten nur acht Jahre

Die Schrift auf dem Bahnhofsschild ist nur zu erahnen.  | Foto: Ulrike Martin
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  • Die Schrift auf dem Bahnhofsschild ist nur zu erahnen.
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Wer auf der Stammbahntrasse auf Spurensuche nach ehemaligen S-Bahnstationen ist, muss aufmerksam sein. Die Reste der Anlagen sind nicht leicht zu entdecken.

So ist vom Haltepunkt Düppel, nahe der Benschallee an der Landesgrenze zu Brandenburg, nur noch der fast zugewachsene Bahnsteig erhalten. Stadeinwärts, kurz hinter der Clauertstraße, steht hingegen noch ein kleines Gebäude neben einem fast komplett verrosteten Schild. Das „S“ für S-Bahn ist gerade noch zu erkennen, der Schriftzug „Zehlendorf Süd“ nur zu erahnen. Hinter dem Schild grenzt ein Maschendrahtzaun das Gelände der Justizvollzugsanstalt Düppel ab.

Der Bahnhof war der erste und einzige, den die Deutsche Reichsbahn (DR) in Eigenregie im früheren Westteil von Berlin baute. In der Nähe entstand ein neues Wohngebiet. Die DR erwartete höhere Fahrgastzahlen und erhoffte sich davon wiederum mehr Einnahmen. Denn nach dem Mauerbau waren die Zahlen auf der Stammbahnstrecke drastisch gesunken. Viele Westberliner boykottierten die S-Bahn.

Die DR betrachtete die in den Westsektoren gelegenen Bahnanlagen als Eigentum der Deutschen Demokratischen Republik und bereitete den Bau nach DDR-Recht vor. Die Arbeiten begannen Ende 1970.

Aber es gab Querelen mit den Westalliierten. Sie bestanden darauf, dass das Reichsbahnvermögen der alliierten Kontrolle unterstand und somit bestehendes Recht nach dem Reichsbahngesetz von 1939 gelten sollte. Schließlich erarbeitete der Senat das Planfeststellungsverfahren und die DR konnte im September 1972 weiter bauen.

Der Haltepunkt Zehlendorf Süd wurde am 20. Dezember 1972 eröffnet – als einzige Station auf der 2,2 Kilometer langen Strecke zwischen den S-Bahnhöfen Zehlendorf und Düppel. Der kurze Bahnsteig war etwas über 70 Meter lang und nur für Halbzüge mit vier Wagen vorgesehen. Ein Aufsichtsgebäude erhielt die Station nicht, der Triebwagenschaffner kümmerte sich auch um die Fahrgeldeinnahmen.

Nach den Streiks der Reichsbahner im September 1980 wurden die Bahnhöfe Zehlendorf Süd und Düppel geschlossen und nicht wieder eröffnet.

Trotzdem - Ordnung muss sein. Im aktuellen Betriebsstellenverzeichnis von DB Netz sind beide Bahnhöfe noch aufgeführt: mit den Kürzeln BDP und DZFS sowie dem Zusatz a. B. für außer Betrieb.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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