Stammbahn steht auf der Ausbau-Liste
Steglitz-Zehlendorf. Jahrelang planten Berlin und Brandenburg getrennt voneinander bessere Verbindungen zwischen der Hauptstadt und dem Umland. Jetzt wollen die beiden Länder gemeinsam an einem Ausbau der Schienenwege arbeiten.
Die Deutsche Bahn AG, die Senatsverkehrsverwaltung, das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg sowie der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) haben eine Rahmenvereinbarung unterschrieben. Darin geht es um ein Konzept für die Entwicklung der Infrastruktur des Schienenverkehrs, abgekürzt „i2030“. Der Tenor: Mehr Eisenbahn für die Hauptstadtregion. Bis 2030 sollen die Ausbaumaßnahmen für acht Korridore feststehen. Die Stammbahn-Strecke vom Potsdamer Platz bis nach Potsdam gehört dazu.
Die Interessengemeinschaft Eisenbahn, Nahverkehr und Fahrgastbelange Berlin (IGEB) zeigt sich erleichtert darüber, dass der Radschnellweg auf der Stammbahntrasse damit vom Tisch ist. Dies stand bereits im September fest – als Ergebnis einer Untersuchung der Senatsverkehrsverwaltung über machbare Radschnellverbindungen in der Stadt.
Auch der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt das Konzept. Damit ende hoffentlich eine Periode, in der nichts voran ging, weil die beiden Länder jeweils andere Projekte als vordringlich angesehen und sich dadurch blockiert hätten.
„Besser jetzt als nie“, sagt Pro-Bahn-Vorsitzender Peter Cornelius. „Man fragt sich allerdings schon, warum die Einsicht, die beiden Länder müssten gemeinsam planen, erst jetzt gekommen ist, nachdem die meisten Projekte schon seit Jahren und Jahrzehnten ergebnislos diskutiert wurden.“
Neben der Stammbahntrasse werden in „i2030“ untersucht: die Strecke Spandau-Nauen, die Nordbahn/Heidekrautbahn in Reinickendorf, der Prignitz-Express zwischen Velten und Berlin, die Strecken Königs Wusterhausen – Cottbus und Berlin-Dresden/Rangsdorf. Des Weiteren sollen Engpässe im S-Bahnnetz beseitigt werden. Auch Verbesserungen für den Regionalexpress RE1, der zwischen Magdeburg und Frankfurt/Oder verkehrt, stehen auf der Liste.
Der Ausbau der Schienenverbindungen ist dringend nötig in der wachsenden Metropolregion, darin waren sich die Vertragspartner einig. Die Zahl der Pendler zwischen Berlin und den Umlandgemeinden nehme stetig zu, die Züge seien zu Spitzenzeiten hoffnungslos überfüllt. „Wir müssen auch aufhören, darüber zu diskutieren, ob die S-Bahn- oder die Regionalbahn die richtige Lösung ist, wir brauchen beide Systeme“, sagte Brandenburgs Infrastrukturmnisterin Ministerin Kathrin Schneider.
Mit der Rahmenvereinbarung erklärten sich Berlin und Brandenburg bereit, die nötigen Finanzmittel für Untersuchungen und Planungen zur Erweiterung und Ausbau der Schienenwege bereit zu stellen.
Die Vertragspartner wollen einen Lenkungskreis einrichten, der die in „i2030“ vereinbarten Projekte überwachen, anpassen und ergänzen soll. Die erste Sitzung ist für den 29. November vorgesehen. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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