Ärger um Mülltonnen
Anwohner der Papageiensiedlung sollen Abfälle vor die Hauseingänge stellen
Die Anwohner der Papageiensiedlung sollen ihre Mülltonnen künftig vor die Hauseingänge auf das Straßenland stellen. Darüber informierte sie kürzlich die BSR.
In ihrer Begründung wies die Stadtreinigung daraufhin, dass viele Wirtschaftswege, die hinter die Häuser führen und an denen die Tonnen stehen, zu schmal, in schlechtem Zustand, unzureichend beleuchtet oder von Pflanzen überwuchert sind. Hinzu kommt, dass diese Wege teilweise sehr lang sind, die Strecke bis zum BSR-Fahrzeug auf der Straße ist weit. Die schwer schleppenden Stadtreinigungs-Mitarbeiter sollen durch die angekündigte Maßnahme entlastet werden. „Es geht hier um den Arbeitsschutz“, sagt BSR-Sprecherin Sabine Thümler.
Rund 300 Anwohner in Reihenhäusern der Siedlung wären von der Neuerung betroffen. Vor allem für die älteren Mitbewohner unter ihnen stellt sich die Frage, wie sie die Tonnen vor die Häuser schieben sollen, wenn sie sich körperlich nicht dazu in der Lage sehen.
Auch der Denkmalschutz ist zu berücksichtigen, denn die in den 1920er-Jahren entstandene Siedlung samt der Flächen vor den Häusern soll so aussehen wie damals – Mülltonnen in den Vorgärten sind mit dem Erscheinungsbild wohl kaum vereinbar.
Im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf stößt der Vorstoß der BSR auf wenig Verständnis. „Grundsätzlich ist die traditionelle Entsorgung über die Wirtschaftswege nach wie vor die beste Vorgehensweise, vor allem aus denkmalpflegerischer Sicht“, antwortete Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) auf eine Anfrage des Bezirksverordneten Gerald Bader (Linksfraktion). Da die Wege in vielen Bereichen in einem für den Müll-Abtransport „ungeeigneten Zustand“ seien, müssten sie funktionstüchtig gemacht werden, etwa durch den Rückschnitt der Vegetation und die Sanierung der Oberflächen. Was die langen Wege betrifft, könnte ein Dienstleister zwischengeschaltet werden, der sich um den Transport an einen für die BSR geeigneten Abholort kümmert.
Die Gespräche zwischen BSR, Bezirksamt und Denkmalschutzbehörde laufen. In einem ähnlichen Fall in der Siedlung Schlachtensee gab es eine erfolgreiche Lösung zur verlangten Abstellung der Tonnen in den Vorgärten. Cerstin Richter-Kotowski: „Private Verkehrsflächen wurden als Sammelorte vereinbart.“
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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