Die Megaphon GmbH setzt sich für die berufliche Integration Behinderter ein

Marina Ims ist stolz auf ihren Arbeitsplatz als Empfangsdame. | Foto: Stefanie Roloff
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Berlin. Für Jannis Tsialtzoudis, den Geschäftsführer der Plattenfirma Megaphon GmbH, ist die Integration behinderter Mitarbeiter eine Selbstverständlichkeit.

"Jannis ist der Chef von hier, das schaffen wir!" ist der erste Satz eines Gedichts, das Marina Ims für die Megaphon GmbH gereimt hat. Marina Ims, von allen liebevoll "Imsi" genannt, arbeitet seit 2006 als Empfangsdame und Sekretariatsleitung der Plattenfirma, die zudem als Musik-Label, Verlag und weltweiter Vertrieb von Musikprodukten erfolgreich ist.

Sie kam als Frühchen zur Welt und sitzt aufgrund einer Cerebralparese im Rollstuhl. "Ich bin nicht krank, sondern gehandicapt von Geburt an. Das heißt nicht, dass ich nichts kann", stellt sie fest. Sie ist froh, dass ihr Chef Jannis Tsialtzoudis das genauso sieht. Für den 51-Jährigen, der seit 30 Jahren an Diabetes Typ 1 erkrankt ist und eine Insulinpumpe trägt, ist die Integration behinderter Menschen etwas Selbstverständliches: "Es geht darum, dass man sie so nimmt, wie sie sind, und ihnen eine Chance gibt."

Von den 45 Beschäftigten der Megaphon GmbH sind etwa 20 Prozent Menschen mit Behinderung. Angeboten werden auch duale Ausbildungsplätze für Behinderte und Menschen mit Startschwierigkeiten. Dabei arbeitet das Unternehmen eng mit dem Annedore-Leber-Berufsbildungswerk Berlin (ALBBW) zusammen. Nicht jeder behinderte Auszubildende könne jedoch übernommen werden. Genau wie bei allen anderen müsse es einfach passen, so Jannis Tsialtzoudis. Er mache da keinen Unterschied.

Sven Schwarz ist angehender Bilanzbuchhalter bei der Megaphon GmbH. Aufgrund einer verengten Luftröhre klingt seine Stimme immer extrem heiser. Während seiner Ausbildung im ALBBW stieß er auf der Suche nach einem Praktikum auf seinen zukünftigen Arbeitgeber. "Für mich war der berufliche Einstieg nicht so schwer, weil ich das Glück hatte, die richtigen Leute zu treffen", stellt er zufrieden fest. "Wir sind eine gute Truppe hier."

Für Marina Ims, die von den VIA Werkstätten in Weißensee an die Megaphon GmbH als Arbeitskraft ausgeliehen wird, ist das nicht selbstverständlich. "Die Wirtschaft lässt es zu wenig zu, dass Behinderte eine Chance bekommen", sagt sie. Sie kennt viele Leute, die ausgeliehen wurden und "retour gegangen sind, weil Unternehmen kein Geld für sie ausgeben oder sie nicht übernehmen wollten".

Dabei müssen nicht unbedingt hohe Kosten entstehen. Die Megaphon GmbH wurde mit relativ geringem Aufwand barrierefrei. Angesiedelt in den Elisabeth-Höfen in Kreuzberg, mussten nur die Toiletten und die alten Lastenaufzüge behindertengerecht umgebaut werden. Für Jannis Tsialtzoudis ist es deshalb vor allem eine Frage der Einstellung: "Fast jeder Zehnte ist laut Statistischem Bundesamt schwerbehindert. Es ist Zeit für Unternehmen umzudenken."

2014 wurde das Engagment der Megaphon GmbH mit der Franz-von-Mendelssohn-Medaille der IHK Berlin und der Handwerkskammer gewürdigt, und in diesem Jahr erhielt das Unternehmen den Annedore-Leber-Preis des Vereins Berufsbildungswerk Berlin.

Weitere Informationen über die Megaphon GmbH gibt es auf www.megaphon.com.
Stefanie Roloff / sr
Autor:

Stefanie Roloff aus Friedenau

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