Nachahmen erwünscht
Mitarbeiter der Firma Knauer engagieren sich für die Ukraine
Der Krieg in der Ukraine löst weltweit große Betroffenheit und den Wunsch zu helfen aus. Wie die Ukraine im direkten Konflikt unterstützt werden kann, ist eine Entscheidung der Politik. Aber die Wirtschaft und jeder Einzelne kann etwas tun. Das Beispiel des Zehlendorfer Familienunternehmens Knauer zeigt, wie Belegschaft und Unternehmen an einem Strang ziehen können.
„Das Team und wir als Geschäftsführung wollen den Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten auf verschiedene Weise helfen“, sagt Geschäftsführerin Alexandra Knauer. Die erste umgesetzte Idee war die Sammlung von Sachmittelspenden aller Mitarbeiter für den Verein Ukraine-Hilfe Berlin. Der Hersteller von Labormessgeräten bot kurz darauf seinen 165 Mitarbeitenden die Möglichkeit einer Bruttolohnspende an. Hierbei wird die Spende direkt vom zu versteuernden Einkommen einbehalten und vom Arbeitgeber an die Hilfsorganisation überwiesen. Jeder Mitarbeiter entscheidet selbst über die Höhe der eigenen Spende. Innerhalb einer Woche kamen 13 450 Euro zusammen, die an die „Aktion Deutschland hilft – Nothilfe Ukraine“ bereits überwiesen wurden. Die Geschäftsführung spendete ihrerseits 36 550 Euro an die Ukraine-Hilfe Berlin, so dass insgesamt 50 000 Euro zusammen kamen. Die IHK-Berlin griff die Arbeitslohnspende als Best-Practice Beispiel in ihrem aktuellen Newsletter auf, um diese Art der Hilfe auch anderen zu empfehlen.
Die Mitarbeiter von Knauer engagieren sich darüber hinaus auch individuell im privaten Rahmen. So gab es beispielsweise Fahrten an den Wochenenden zur polnisch-ukrainischen Grenze, um flüchtende Menschen abzuholen. Andere unterstützen Unterkünfte mit tatkräftiger Hilfe. Ein Mitarbeiter hat sich mit Erlaubnis und finanzieller Hilfe der Geschäftsführung einen Wagen des Fuhrparks geliehen, um selbst Hilfsmittel an die ukrainische Grenze zu bringen und Geflüchtete nach Berlin zu holen.
„Diese große Hilfsbereitschaft hat mich sehr beeindruckt und ich bin stolz auf mein Team, das hier ein großes Herz beweist. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine“, sagt Alexandra Knauer.
Etliche Mitarbeiter achten jetzt speziell darauf, ihren Energieverbrauch zu drosseln, um die Abhängigkeit von Öl- und Gas-Lieferungen aus Russland zu verringern. Viele lassen ihr Auto stehen und fahren mit dem Rad. Außerdem hat sich das Unternehmen für einen freiwilligen Lieferstopp entschieden. Konkret bedeutet das, dass die Firma Aufträge für Labormessgeräte im Wert von 300 000 Euro nicht ausliefert.
Knauer entwickelt und produziert Labormessgeräte seit 60 Jahren und ist bekannt für Systeme und Komponenten für die Flüssigkeitschromatografie, mit der sich Moleküle schonend trennen lassen. Mehr über das Unternehmen auf www.knauer.net/de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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