Stefan Deutschmann hat den Kiosk am Dorfanger übernommen
Gutes Eis ist ein kleiner Luxus, der den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Davon ist Stefan Deutschmann überzeugt. Seit vier Jahren betreibt er in Alt-Treptow eine Eisdiele, jetzt expandiert er und verwandelt den denkmalgeschützten Kiosk am Dorfanger in ein Eiscafé.
Deutschmann hatte sich auf eine Ausschreibung des Bezirksamts hin für den Kioskbetrieb beworben und mit seinem Konzept aus Eis und Kultur überzeugt. Somit ist er Nachfolger des Vereins Kultur in Zehlendorf, der im „Kulturkiosk“ seit 1996 antiquarische Bücher anbot.
Seit April ist Deutschmann dabei, seine Planungen für das 1955 von Kurt Kurfiss errichtete Baudenkmal umzusetzen. „Ich liebe diese 50er-Jahre-Architektur, der Kiosk interessiert mich schon länger“, sagt der gebürtige Zehlendorfer. Klar sei es schwierig, auf 15 Quadratmeter Fläche große Bilder aufzuhängen, aber er hat genug Ideen für Kultur im „kleinen“ Rahmen, etwa Ausstellungen mit Zeichnungen zum Thema Eis, die ihm Kinder geschenkt haben, oder mit historischen Fotos von Zehlendorf-Mitte. Auch Lichtinstallationen kann er sich vorstellen oder eine Kiez-Performance mit Musik. Kontakte zu Künstlern hat er genügend.
Das Wichtigste aber ist das Eis. Deutschmann, studierter Theaterwissenschaftler und staatlich geprüfter Finanzcontroller, hatte die unterschiedlichsten Jobs, bevor er zu Schoko, Erdbeer und Co. kam. Die Herstellung der kühlen Köstlichkeit lernte er bei einem italienischen Speiseeis-Profi. In der Karl-Kunger-Straße eröffnete er dann das Eiscafé Fritzze, erarbeitete Rezepte und perfektionierte sein Können.
Ein fertiger Mix, wie er oft verwendet wird, kommt bei Deutschmann nicht in die Waffeltüte. „Ich nehme soweit wie möglich nur Bio-Produkte, lege Wert auf einen sehr hohen Fruchtanteil, verwende echte Bourbon-Vanille." Ins Zitronen-Eis kommen natürlich auch nur echte Früchte, keine Aromastoffe. „Im Sommer fahre ich nach Amalfi, dort sollen die besten Zitronen wachsen, vielleicht finde ich einen Lieferanten.“ Neben Eis will er süße Waffeln und herzhafte Snacks anbieten, Kaffee und Softdrinks. Auch im Winter soll es mindestens fünf Sorten Eis geben.
Jetzt geht es darum, möglichst schnell eröffnen zu können. Nicht immer ganz einfach, alles muss mit der Denkmalbehörde und dem Bauamt abgestimmt werden, was zu Verzögerungen führt. Auch der neue Namen für den Kiosk steht noch nicht fest. Aber Deutschmann ist optimistisch.
Besonders auf ein Ziel freut er sich. „Ich werde die Uhr am Kiosk endlich wieder zum Laufen bringen. Sie wurde 1961 installiert und steht seit Anfang der 1970er Jahre still.“
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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