Bangen um den Gloria-Palast: Eigentümer will Kino durch Neubau ersetzen

Ku'damm-Traditionshaus auf der Kippe: Der Gloria-Palast soll wegen einer vermeintlich maroden Fassade weichen. | Foto: Thomas Schubert
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Charlottenburg. Hier liefen die ersten Filme nach dem Krieg. Hier war die Kinokultur West-Berlins zu Hause. Jetzt aber droht dem Gloria-Palast der Abriss. Ähnlich wie im Fall des Hotels Kempinski möchte ein Geldgeber das Stadtbild schleifen. Darf er das?

Nur noch wenige Etage fehlen, dann bildet das „Upper West“ mit dem Waldorf Astoria eine Doppelkrone. Aber welche Signalwirkung dieses Projekt auf den Kurfürstendamm aussendet, zeigt sich jetzt zu seinen Füßen. Genauer: am achtgeschossigen Sockelhaus. Dieses fast fertiggestellte Geschäftsgebäude rückt den Bau nicht nur dicht an die Gedächtniskirche. Er beflügelt auch die Fantasie eines Investors, dem das anschließende Nachbarhaus gehört: der Gloria-Palast.

Er will nun höhenmäßig gleichziehen – und dafür das historische Gebäude opfern. „Der neue Eigentümer hat gutachterlich feststellen lassen, dass die Fassade nicht standfest ist“, berichtete Rainer Latour, der Leiter des Stadtplanungsamtes, im zuständigen Ausschuss der BVV. Dieses Gutachten soll einen Abriss der denkmalgeschützten Front rechtfertigen. Und einen Neubau in Höhe des „Upper West“-Sockels.

Pläne noch zu verhindern?

Inwiefern das Vorhaben zu verhindern ist, wird derzeit geprüft. Zum einen befindet sich der Bezirk laut Latour in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt. Zum anderen bestellt das Bezirksamt ein eigenes Gutachten, um zu prüfen, inwiefern die historischen Fassade tatsächlich herabbröckeln kann. Und ob die Gefahrenlage den Abriss rechtfertigt.

Eine andere Frage betrifft die mögliche Aufstockung um zwei Geschosse. Das Problem sei die „zu hohen Höhe des Sockelgeschosses des Upper West“, wie der Amtsleiter sich ausdrückt. Der Senat hatte dem Hochhausinvestor zusätzliche Bauhöhe für den Vorbau zugestanden. Jetzt meint der Gloria-Eigentümer, er könne dies auf sein Grundstück übertragen. Sowohl der Sprecher der CDU, Arne Herz, als auch die SPD-Sprecherin Heike Schmitt-Schmelz reagierten auf diese Vorhaben ablehnend.

Fakt ist, dass das eigentliche Kino seit 1998 brachliegt. Nun naht auch das Ende für den Einzelhandel in der Einkaufspassage des Hauses. Ob man sich von dem Gebäude als Ganzes verabschieden muss, wird sich zeigen. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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