Mikro-Wohnen und Joggen auf dem Dach
Bauvorhaben an der Otto-Suhr-Allee bringt auch mehr Platz fürs Rathaus

Der Entwurf für das neue Gebäude umfasst vier neue Stockwerke auf den alten Garagen entlang der Warburgzeile. Die nächste Querstraße ist die Otto-Suhr-Allee. | Foto: Enno Schneider Architekten
4Bilder
  • Der Entwurf für das neue Gebäude umfasst vier neue Stockwerke auf den alten Garagen entlang der Warburgzeile. Die nächste Querstraße ist die Otto-Suhr-Allee.
  • Foto: Enno Schneider Architekten
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Auf der Rückseite des alten Postgebäudes an der Otto-Suhr-Allee wird Ende des Jahres damit begonnen, Mikro-Apartments, Büro- und Gewerbeflächen sowie Co-Working-Space zu schaffen. Eine Vereinbarung mit dem Investor birgt einen echten Mehrwert für das benachbarte Bezirksamt.

Enno Schneider Architekten stellten das Bauvorhaben bei der jüngsten Bauausschusssitzung vor. Längst besteht Baurecht, die Präsentation hatte also nur informellen Charakter. Dennoch gab es unter den Fraktionen Diskussionen.

Ansgar Gusy von den Bündnisgrünen bemängelte etwa, dass als Wohnraum nur Apartments zwischen 17 und 30 Quadratmeter Fläche, also für Studenten und Singles, nicht aber für Familien vorgesehen sind. Für FDP-Ausschussmitglied Johannes Heyne ein Umstand, der der rot-rot-grünen Wohnungsbaupolitik zuzuschreiben sei. Enno Schneider beschwichtigte: Gegebenenfalls könnten sicher einige der mehr als 300 Mikro-Wohnungen zusammengelegt werden.

Der gesamte, 1930 erbaute Komplex ist ein Baudenkmal. Anhängig verläuft entlang der Warburgzeile eine ebenfalls denkmalgeschützte Garage, darauf pfropfen die Planer nach einer optisch abtrennenden Glasfuge vier Geschosse, die dann L-förmig und weit in den Hof hineinreichen, über die jetzige, rückwärtigen Zufahrt zur Post und zum Supermarkt Rewe hinweg. Der Innenhof wird entsiegelt und begrünt, ein Spielplatz wird angelegt. Die hohe Mauer, die die Sicht zum Standesamt nimmt, wird abgerissen, Grünzüge sollen miteinander verbunden werden, Sichtachsen entstehen. Im Bestand bringt der Bauherr ungenutzte Gebäudeteile, wie etwa eine alte Turnhalle und ein leerstehendes Geschoss, auf Vordermann und stattet sie so aus, dass sie als Co-Working-Space angeboten werden können. Ebenfalls auf der Rückseite sollen ebenerdig zwei Gewerbeflächen für Gastronomiebetriebe entstehen, der Lieferverkehr von Rewe wird nach Abschluss des Baus von der Otto-Suhr-Allee aus erfolgen. Eine kleine Tiefgarage ist auch geplant.

Das Bezirksamt plant schon länger einen Erweiterungsbau in Richtung Postgebäude. Es hat im Zuge des Schneider’schen Entwurfs nun mit dem Investor vereinbart, auf Abstandsflächen an der Grundstücksgrenze zu verzichten. Die Gebäude werden also aneinander wachsen, und das hat nicht nur den Vorteil, dass die geplante und von Grün umgebene Jogging-Bahn über den Dächern des Neu- und Umbaus länger wird, sondern vor allem, dass der Erweiterungsbau des Rathauses deutlich mehr Platz bieten wird. „7400 anstatt 3000 Quadratmeter“, sagte Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Grüne) bei der Sitzung. Dadurch sei es möglich, die Büros am Goslarer Ufer komplett freizuziehen und die Belegschaft zurück ins Rathaus zu holen. „Im besten Fall 2027 oder 2028. Dann läuft der Mietvertrag dort aus. Ist aber ein sehr ehrgeiziges Ziel, der Erweiterungsbau muss ja dann auch stehen.“ Doch Eile würde sich lohnen, Schruoffeneger verspricht sich von der Zusammenlegung der Verwaltung eine jährliche Mietersparnis in Höhe von wenigstens einer Million Euro.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.647× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.987× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.616× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.523× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.