Haushalte werden befragt
Bezirk überprüft Milieuschutz im Klausenerplatz-Kiez
Seit knapp fünf Jahren ist der Großteil des Klausenerplatz-Kiezes Milieuschutzgebiet. Jetzt überprüft das Bezirksamt, ob es dabei bleibt. Das lokale Kiezbündnis will den Milieuschutz dagegen noch ausweiten.
Luxussanierungen, immer mehr Eigentumswohnungen und überteuerte Mieten: Die Gentrifizierung verschont auch den Klausenerplatz-Kiez nicht. Das Bezirksamt beschloss daher Ende 2019 den Milieuschutz für das Wohnviertel. Die Mieterwerkstadt Charlottenburg hatte den bereits drei Jahre zuvor durchsetzen wollen. Mitte Januar 2020 trat sie dann für etwa 40 000 Mieter in Kraft, die sogenannte "Soziale Erhaltungsverordnung Klausenerplatz“.
Nach knapp fünf Jahren will das Bezirksamt nun überprüfen, ob es bei dem Milieuschutz für das Wohngebiet südlich und westlich vom Schloss Charlottenburg bleibt. Im Auftrag des Stadtentwicklungsamtes befragt das Gutachterbüro asum GmbH dafür ab September schriftlich alle Haushalte. Anonym abgefragt werden zum Beispiel die aktuellen Wohnverhältnisse und soziale Situation der Mieter, die Wohndauer und Miethöhe. „Der Milieuschutz ist zwar nicht die Lösung aller Probleme für Mieter und Mieterinnen, hat aber dennoch eine wichtige soziale Bedeutung für unseren Kiez“, kommentiert das Kiezbündnis Klausenerplatz und hofft auf den Dauerschutzstatus. Luxusmodernisierungen könnten verhindert, die Umwandlung in Eigentumswohnungen zumindest beschränkt und Mietsteigerungen abgemildert werden. Zudem besitzt der Bezirk ein Vorkaufsrecht, und er kann geplante Bauvorhaben bis zu zwölf Monate zurückstellen. Der Schutzstatus gilt bisher allerdings nicht für den gesamten Klausenerplatz-Kiez. Der Bereich zwischen Knobelsdorffstraße und Kaiserdamm sei bisher ausgeschlossen, kritisiert das Kiezbündnis.
Der Klausenerplatz-Kiez war nach dem Gierkeplatz-Viertel und der Mierendorff-Insel das dritte Milieuschutzgebiet im Bezirk. Inzwischen sind es mit „Alt-Lietzow“, „Jungfernheide“, „Karl-August-Platz“, „Richard-Wagner-Straße“, dem „Brabanter Platz“ und „Hochmeisterplatz“ neun Schutzgebiete. Die Bürgerinitiative Stuttgarter Platz, die Mieterwerkstadt und das Kiezbündnis fordern den Schutz auch für den Amtsgerichtsplatz und Stuttgarter Platz. Für den Amtsgerichtsplatz war der Milieuschutz im April 2022 ohne Verlängerung ausgelaufen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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