"Keine plausible Perspektive"
Bezirksamt lehnt Konzept für Karstadt-Filiale an der Wilmersdorfer Straße ab
Die Verhandlungen für den Erhalt der Karstadt-Filiale sind offenbar gescheitert. Laut Bezirk biete das vorgelegte Konzept „keine plausible Perspektive“ für den Standort.
Seit Monaten pocht das Bezirksamt auf ein „tragfähiges Konzept“ für das Karstadt-Warenhaus an der Wilmersdorfer Straße. Die Filiale soll wie berichtet Anfang 2024 schließen. Der Warenhauskonzern ist erneut insolvent. Seit das bekannt ist, verhandelt das Bezirksamt mit der Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) GmbH darüber, wie es am Standort weitergehen kann. Nach mehrmaliger Aufforderung hat die GKK nun offenbar ein Konzept präsentiert, oder besser eine Konzeptbroschüre für die „Galeria 2.0“, wie es der Konzern auch für die Galeria-Filiale in Tegel präferiert.
Doch der Bezirk lehnt dieses Konzept als weder passend noch zukunftsfähig ab. Es sei „keine plausible Perspektive für den Standort“, so Bürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne). Eine wissenschaftliche Stellungnahme, mit der das Bezirksamt Lech Suwala als Spezialisten für Stadt- und Regionalökonomie an der Technischen Universität und Kollegen beauftragt hat, bestätigt das. Nach Ansicht der Wissenschaftler vermittelt die GKK-Broschüre „bezogen auf den erheblichen Seitenumfang nur wenig konkrete Inhalte“. Stattdessen gebe es eine Reihe von Fotoimpressionen, Visualisierungen und Marketing-Slogans. Außerdem berücksichtige das Konzept weder die aktuell formulierten Leitbilder für die Entwicklung der Wilmersdorfer Straße noch die konkrete Situation vor Ort, so das Fazit der Forscher.
Für Rathauschefin Bauch steht damit fest: „Die GKK hat keine ortsspezifische Vision vorgelegt. Der Wille, den Standort sinnvoll zu entwickeln, ist daher für mich nicht erkennbar.“ Bauch schloss damit aus, „dass die öffentliche Hand den Weiterbetrieb einer abgespeckten Warenhaus-Version subventioniert“. Nun müsse man „innovative Konzepte für die Zwischennutzung des Standorts besprechen und einen städtebaulichen Vertrag verhandeln“. Wie berichtet will die Eigentümerin des Grundstücks nach einem möglichen Abriss des Kaufhauses dort neu bauen – für Gewerbe, Büros und Wohnen. Mit dem Konzept „Galeria 2.0“ setzt der Warenhauskonzern verstärkt auf den Erlebnischarakter seiner Filialen, auf eine dezentralere Organisation, regionale Angebote und eine engere Verzahnung zwischen Online und stationärem Angebot.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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