SPD fordert Gesamtkonzept
"Breitscheidplatz soll offener Ort bleiben"

Die Barriere mit "Berlin"-Schriftzug an der Kantstraße  Ecke Hardenbergstraße verschandelt den Breitscheidplatz.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Die Barriere mit "Berlin"-Schriftzug an der Kantstraße Ecke Hardenbergstraße verschandelt den Breitscheidplatz.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Der Breitscheidplatz ist seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 provisorisch mit Pollern und Betonquadern gesichert. Ein neues Verkehrskonzept soll die Befestigungen dauerhaft ablösen. Die SPD will, dass auch der Ku’damm mitgedacht wird.

Seit dem folgenschweren Anschlag vor rund fünf Jahren sorgen provisorische, aber massive Befestigungen rund um die historische Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche bei Besuchern für eine eher unbehagliche Atmosphäre auf dem prominentem Breitscheidplatz. Aber auch Anwohner, Gewerbetreibende und Bezirkspolitiker können sich mit der städtebaulichen Lösung nur schwer anfreunden.

Vorschläge und Ideen waren nicht schlecht

Dabei gab es durchaus sinnvolle Vorschläge: Stadtmöbel statt Poller, stabile Mooswände statt einer meterlangen Quaderwand, die der bunte "Berlin"-Schriftzug nicht attraktiver macht. Das soll sich nun nach jahrelanger Diskussion und mehreren Umbauideen, die nicht mehrheitsfähig waren, aber ändern.

Autos nicht verbannen,
aber räumlich vom Platz trennen

Der Bezirk hat Pläne erarbeitet, die die Sicherheitslücken rund um den Breitscheidplatz über geänderte Verkehrsführungen schließen sollen. Demnach könnte die südliche Fahrbahn der Budapester Straße zwischen dem Hotel Waldorf Astoria und dem Einkaufszentrum „Bikini Berlin“ wegfallen. Auf dem Mittelstreifen sollen Poller die Barriere verstärken. Für den Autoverkehr soll auf der nördlichen Straßenseite dauerhaft je eine Spur pro Richtung erhalten bleiben. Autos werden damit also nicht komplett von diesem Straßenabschnitt verbannt, jedoch räumlich und baulich vom Breitscheidplatz getrennt. Bauliche Anpassungen soll es auch in den angrenzenden Straßen geben. So ist vorgesehen, auf dem Kurfürstendamm die Lücke im Mittelstreifen auf der Höhe der Rankestraße zu schließen, damit potenzielle Attentäter mit dem Auto oder Lkw von der Rankestraße kommend nicht mehr geradeaus auf den Breitscheidplatz rasen können. Autos, die von der Rankestraße in Richtung Breitscheidplatz fahren, sollen künftig nur noch nach rechts in die Tauentzienstraße abbiegen können.

Kurfürstendamm mitdenken

Die SPD-Fraktion sieht hier aber weiteren Handlungsbedarf. So müssten mit dem Verkehrskonzept zur Umgestaltung des Breitscheidplatzes die Vorgaben aus dem Berliner Mobilitätsgesetz beachtet und auch die Parallelstraßen wie der Kurfürstendamm mitgedacht werden. „Die Verwaltungen müssen Räume wie den Breitscheidplatz endlich als Ganzes denken und kein Stückwerk machen, wenn wir endlich vorankommen wollen bei den großen Themen“, sagt Fraktionschef Alexander Sempf. Mit großen Themen meint die SPD die Klimaanpassung, das Mobilitätsgesetz, mehr Aufenthaltsqualität und die Sicherheit bei Veranstaltungen. „Uns ist bei allen Entwicklungen wichtig, dass der Breitscheidplatz nicht zu einer Festung wird, sondern ein offener Ort in der City-West bleibt“, so Sempf weiter. Poller sollten deshalb nur aufgestellt werden, wenn es keine andere Möglichkeit gebe. Stattdessen sei schützendes Stadtmobiliar vorzuziehen. Zugleich könnten Sitzbänke und mehr Grün den Platz aufwerten.

Außerdem schlägt die Fraktion vor, die nächsten Schritte hin zu einem Gesamtkonzept für den Breitscheidplatz im Rahmen eines offenen Architekturwettbewerbs zu klären. Den entsprechenden Antrag der Fraktion haben die Bezirksverordneten auf ihrer Januar-Sitzung aber erstmal zur Beratung in den Verkehrsausschuss überwiesen. Dort steht die Diskussion noch aus.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 544× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 833× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 811× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.189× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.