Protest gegen Abriss
Bürgerinitiative will bezahlbaren Wohnraum erhalten
Das Bezirksamt soll den Abriss von Wohnhäusern an der Windscheidstraße stoppen. Das fordert die „MieterWerkStadt Charlottenburg“.
Die „MieterWerkStadt“ ist eine Bürgerinitiative im Klausenerplatz-Kiez und kämpft gegen den Mietenwahnsinn und für mehr Milieuschutz. Mobil machen die Engagierten jetzt gegen den geplanten Abriss von Wohnungen in der Windscheidstraße 3 und 3a. Ein Investor hatte das Haus 2017 gekauft und den Mietern angekündigt, den Nachkriegsbau sanieren zu wollen. „Nachdem der vorläufige Milieuschutz dann ersatzlos ausgelaufen ist, wurden Ende 2020 die Abrisspläne bekannt“, informiert die Bürgerinitiative. „Wir fordern vom Bezirksamt alles zu tun, um die Mieter im Kampf um den Erhalt ihrer Wohnungen zu unterstützen. Bezahlbarer Wohnraum muss erhalten bleiben." Die klare Ansage kommt nicht grundlos. Charlottenburg-Wilmersdorf ist Spitzenreiter bei Abrissgenehmigungen.
Charlottenburg-Wilmersdorf ist Spitzenreiter bei Abrissgenehmigungen
Entsprechende Zahlen hatte Vizebürgermeister Arne Herz (CDU) nach einer Einwohneranfrage in der April-Sitzung der Bezirksverordneten mitgeteilt. Demnach wurden zwischen 2015 und 2020 insgesamt 95 Abrissanträge für 322 Wohnungen gestellt. Das Bezirksamt genehmigte 89 Anträge mit 288 Wohnungen. Sechs Anträge mit 34 Wohnungen wurden abgelehnt. Außerdem hält die MieterWerkStadt das Bezirksamt an, den Milieuschutz auf den ganzen Bezirk auszuweiten und das Zweckentfremdungsverbot konsequent anzuwenden. „Und wir fordern, dass die Einhaltung der Mietobergrenze von 7,92 Euro pro Quadratmeter kontrolliert wird, und die Mieter über ihre Rechte aufgeklärt werden." In den zwei Häusern an der Windscheidstraße wohnen 18 Familien und Singles.
Kritik kommt auch von der SPD
Die Häuser stehen im Kiez am Amtsgerichtsplatz, der, wie berichtet, nun doch Milieuschutzgebiet werden soll. Den Abriss und Neubau auf dem Grundstück Windscheidstraße hat das Bezirksamt bereits im Vorfeld genehmigt. Was die SPD-Fraktion scharf kritisiert hatte: "Der Neubau wurde, damit der Investor auch wirklich richtig was verdienen kann, mit einer weit über dem Berliner Durchschnitt liegenden Befreiung genehmigt. Nur die Bewohner hat niemand informiert", monierte Wolfgang Tillinger, Sprecher für Stadtentwicklung. "Pünktlich zum ersten Advent bekamen dann die ersten Mieter ihre Kündigung." Nicht mehr unvorbereitet, denn die SPD hinterfragte die hohe Befreiung und informierte die Mieter.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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