"Mit Luxusbau hat das nichts zu tun!"
CG Gruppe errichtet wuchtigen Komplex am Ernst-Reuter-Platz
Auf einer Fläche so groß wie ein halbes Fußballfeld errichtet die CG Gruppe in Kooperation mit dem Käufer – der Württembergischen Lebensversicherung an der Fraunhoferstraße einen stattlichen Wohnkomplex. Die Grundsteinlegung erfolgte am 20. September, bis zum Sommer 2020 soll das Gebäude fertig sein.
In unmittelbarer Nähe zum Ernst-Reuter-Platz entstehen in acht Vollgeschossen 141 Mietwohnungen zwischen 35 und 161 Quadratmeter Größe. In Fassade und dem obersten Staffelgeschoss ist der U-förmige Komplex optisch an die benachbarte Deutsche Bank angelehnt. 2015 hatte die CG Gruppe das Grundstück erworben, im August 2017 wurde die Baustelle eingerichtet, im Oktober waren alle vorbereitenden Maßnahmen abgeschlossen. Eine kurze Verzögerung gab es durch eine Planänderung: Die Tiefgarage wird nun ein- anstatt zweigeschossig. „Die Tekturanträge sind durch, nun kann es schnell in die Höhe gehen“, sagte Klaus Hüpping von der Berliner Filiale der CG-Gruppe bei der Zeremonie. Hüpping lobte in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf.
Wohnraumluft
über Photovoltaik gesteuert
Die CG Gruppe ist eine der größten Immobilienfirmen der Republik, für 200 Millionen Euro wird sie beispielsweise auch Wohnungen am Steglitzer Kreisel bauen. 50 Millionen kostet der Bau in der Fraunhoferstraße, die Wohnungen sollen nach den Planungen des Architekturbüros Hemprich Tophof zum grünen Innenhof hin mit geschwungenen Balkonen und großen Fensterfronten ausgestattet werden. Die Wohnraumluft werde über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Hauses gesteuert, das senke den Wärmeverlust über die Fenster und damit den Energieverbrauch, sagte Hüpping zum Thema Nachhaltigkeit. „Die meisten Menschen verbinden den Ernst-Reuter-Platz vor allem mit der Technischen Universität. Wir freuen uns, dass wir diesem Standort nun hochwertigen Wohnraum hinzufügen“, sagte Jürgen Kutz, Vorstand der CG Gruppe. Planungs- und Ausführungsprozess lägen im Zeitplan, schon jetzt freue man sich auf das Richtfest im Sommer nächsten Jahres.
Plakat lieber nicht aufgehängt
Auch der streitbare Vorstandsvorsitzende und Inhaber des Bauunternehmens Christoph Gröner sprach bei der Grundsteinlegung. Zuletzt geriet er wegen eines Disputs mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg in die Schlagzeilen. Dort will er im ehemaligen Postcheckamt am Halleschen Ufer mehr als 623 Wohnungen bauen, doch das Bebauungsplanverfahren stockt. Auf einem gewaltigen Plakat an der Längsseite des Gebäudes machte Gröner das Bezirksamt für den Stillstand des Projektes verantwortlich. Jetzt sagte er, er hätte es lieber nicht aufgehängt, selbst wenn mittlerweile das Verwaltungsgericht entschieden habe, es dürfe hängen bleiben. „So etwas gehört eigentlich am Tisch ausgehandelt, da muss gekämpft werden“, so Gröner. Als ob er dem immer lauter werdenden Ruf nach bezahlbarem Wohnraum und der möglichen Kritik an den an diesem hervorragendem Standort zu erwartenden Mietpreisen vorgreifen wollte, sagte er: „Die Wohnungen sind ab 600 Euro zu haben, das hat mit Luxusbau nichts zu tun.“ Er betonte, wie dringend Wohnungen benötigt würden und dass mit Mietpreisbremse und anderen Restriktionen dieser Wohnungsnot sicher nicht beizukommen sei. Dass gerade in Berlin immer mehr Menschen unter den Mietpreisen leiden würden, wundere ihn nicht. „Die Kaufkraft ist hier teilweise 25 Prozent niedriger als in anderen Bundesländern.“ Aus seiner Sicht wäre das der Hebel, an dem die Politik ansetzen müsse.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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