"Kein austauschbarer Rummelort"
Charlottenburg-Wilmersdorf verschärft Standards für Veranstaltungen auf Breitscheidplatz

Der Breitscheidplatz soll ein „hochklassiger Veranstaltungsort“ werden. Das Bezirksamt hat daher neue Leitlinien beschlossen, die das garantieren sollen.

Das Bezirksamt will dem Breitscheidplatz ein neues Images verpassen. Statt beliebiges Allerlei soll es rund um die Gedächtniskirche nur noch „hochklassige“ Veranstaltungen geben. Das Bezirksamt hat dafür jetzt neue Leitlinien beschlossen, zusammengefasst im „Nutzungs- und Gestaltungsstatut 2024“. Auf dessen Basis will der Bezirk künftig rechtssicher nur noch Veranstaltungen genehmigen, die sich an inhaltlichen Kriterien und Vorgaben ausrichten und nicht wie bisher dem Prinzip „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ folgen, heißt es.

„Mit dem neuen Statut haben wir einen großen Schritt getan, um die City-West als Standort spannender und hochwertiger Veranstaltungen zu profilieren und zu verhindern, dass hier ein austauschbarer Event- und Rummelort entsteht“, begründet Ordnungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) den Schritt. Das werde dem Image der City-West guttun und auch die örtliche Gewerbestruktur stärken. Zudem bekomme das Bezirksamt damit endlich auch inhaltlichen Einfluss auf die Veranstaltungen am Breitscheidplatz. Konkret macht das Statut Vorgaben zum Anteil gastronomischer Stände, Auflagen zu Lebensmitteln aus biologischem oder regionalem Anbau, zu Fairtrade-Produkten und zur Gestaltung der Stände. Das gilt sowohl für den Weihnachtsmarkt als auch für länger dauernde Events im Sommer, für die es künftig Interessenbekundungsverfahren geben soll.

Aktuell prägen vor allem Poller und andere provisorische Sicherheitselemente den Breitscheidplatz. Dauerhafte Lösungen sind zwar in Planung, bis dahin aber bleibt der Platz teils nur eingeschränkt nutzbar. Das neue Regelwerk will die verschiedenen Interessen ausgleichen und den Platz als „attraktiven Begegnungsort“ für alle stärken. Auch weil der Breitscheidplatz seit dem terroristischen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 ein Ort des Gedenkens ist.

Der Breitscheidplatz mit der denkmalgeschützten Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche zählt zu den beliebtesten Plätzen Berlins. Benannt ist er nach dem SPD-Reichstagsabgeordneten und Gegner des Nationalsozialismus, Rudolf Breitscheid.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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