Dach und Turmkreuz der Trinitatiskirche werden saniert

Fein säuberlich wurde die Verankerung des Turmkreuzes gelöst, um es dann mit einer Gondel eines Spezialkrans sicher auf den Boden zu befördern.
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  • Fein säuberlich wurde die Verankerung des Turmkreuzes gelöst, um es dann mit einer Gondel eines Spezialkrans sicher auf den Boden zu befördern.
  • hochgeladen von Manuela Frey

Die Dinge wieder ins Lot zu bringen, das hat schon immer gutgetan. Die Gemeinde der Trinitatiskirche sieht das ebenso und hat deshalb zusammengelegt, um das Dach und das Turmkreuz ihres Gotteshauses auf dem Karl-August-Platz reparieren zu lassen. Letzteres stand nämlich schief.

Fast 120 Jahre thronte das Turmkreuz der Trinitatiskirche über dem Karl-August-Platz. Jetzt musste es vorübergehend seinen Platz für räumen. Anlässlich der umfangreichen Sanierungsarbeiten am Dach der Kirche wurde das dreidimensionale Kreuz samt Turmkugel abgenommen. Ein Spezialkran hob am 19. April die Metallkonstruktion in etwa 80 Metern Höhe aus ihrer Verankerung und beförderte sie zu Boden. Während die Bauarbeiten am Dach der Trinitatiskirche vorangehen, wird das Kreuz nach der Abnahme entweder in der Kirche oder auf einem Bauhof gelagert, von einer Spezialfirma auf mögliche Altersschäden untersucht und aufgearbeitet. „Danach kehrt es wieder an seinen Platz auf dem Kirchturm zurück – wir wissen nur noch nicht, wann“, sagt Ulrich Hutter-Wolandt, Pfarrer der Trinitatiskirche.

Was ist in der Kugel?

Unbekannt war auch der Inhalt der Kugel unter dem Kreuz, die bei dieser Gelegenheit geöffnet werden sollte. In der sogenannten Zeitkapsel sind in der Regel historische Dokumente aus der Zeit des Kirchenbaus zu finden, zum Beispiel Baupläne und Zeitungen, Münzen oder Berichte über damalige Ereignisse in der Gemeinde. Bei Sanierungsarbeiten öffnen Kirchengemeinden die Kapseln häufig und fügen Fotos oder andere aktuelle Objekte hinzu. Tatsächlich fand sich eine Art Briefumschlag aus Metall, verlötet und mit Draht verschnürt. "Der Plan ist es, den Behälter bei der nächsten Tagung des Gemeindekirchenrates oder bei einem Gottesdienst zu öffnen", sagte Juliane Kaelberlah, Sprecherin des Evangelischen Kirchenkreises Charlottenburg-Wilmersdorf. 

Kosten noch nicht klar

Sie hält die korrekte Verankerung des Kreuzes für überfällig – "auch wenn es so lange schief stand, dass Teile der Gemeinde es fast schon fast als Wahrzeichen sahen", ergänzt sie, merklich belustigt. Weil die 4500 Mitglieder der Gemeinde eine enge Bindung zu ihrer Kirche haben, äußerte Kaelberlah im Vorfeld der spektakulären Aktion die Hoffnung, dass das Kreuz durch den Eingang der Kiche passe. "Dann würden wir es für die Zeit der Restaurierung in der Kirche lagern und die Gemeinde könnte bei den Arbeiten zusehen. Das wäre toll." Die Kosten für die Dachsanierung trägt die Trinitatisgemeinde selbst, 10 000 Euro hat sie einkalkuliert. "Das ist aber ein wenig Kaffeesatzleserei, denn der Restaurator kann das Kreuz und das Verankerungsloch im Dach ja erst nach der Demontage untersuchen und sagen, was gemacht werden muss", sagt Friedemann Rojahn, Vorsitzender des Gemeindekirchenrats der Trinitatis-Kirchengemeinde.

Die Evangelische Trinitatiskirche wurde 1898 geweiht. Die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg überstanden lediglich ihr Turm und die äußeren Mauern weitgehend unbeschadet. Ab 1951 wurde die Kirche wieder aufgebaut und 1953 erneut geweiht. Für die Instandsetzung des Daches 2018 und dafür, dass bei der Trinitatiskirche wieder alles ins Lot kommt, zeichnet die Firma Schulze aus Potsdam verantwortlich, ein auf Kirchen spezialisiertes Unternehmen.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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