Der Gipfel des Baubooms: Im Upper West knallen 2017 die Korken – auch im "Zoom"?

Der Countdown zur Eröffnung läuft: Das Upper West am Breitscheidplatz feiert im Frühling Premiere. | Foto: Thomas Schubert
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Charlottenburg-Wilmersdorf. Aufbruchstimmung an allen Ecken: Vom Upper West über das Kino Delphi Lux bis hin zu Kraftanstrengungen in Sachen Wohnungsbau: Bauprofis im City-West-Bezirk reiben sich weiterhin die Hände. Ein Ausblick auf fünf Veränderungen.
Der Bauhelm bleibt kleidsam, der Baukran Bestandteil der Silhouette. Und im Kalender der Entscheider reiht sich Premiere an Präsentation. Wer für 2017 eine Prognose wagen will, wird sagen können: Es ist vielerorts das Jahr der Ernte für Früchte von monate- und jahrelanger Vorarbeit.
Vom früheren Kleingartenland in Schmargendorf bis zu teuerstem Boden rund um den Bahnhof Zoo ist jede Grundlage gut genug, um darauf etwas zu zementieren, das der Vorschrittsfreude im Bezirk eine neue Entsprechung gibt. 2017 wird das letzte Jahr sein, in dem zwischen der Reemtsma-Zigarettenfabrik und dem Wohnblock an der Forckenbeckstraße eine Lücke klafft. Über 900 Wohnungen plant die Groth-Gruppe unter dem Titel „Maximilians Quartier“ – und wird dafür dieses Jahr wohl bereits deutlich mehr legen als nur den Grundstein.

Neubau in Charlottenburg-Nord

Ebenfalls jenseits des S-Bahnrings, aber bisher mit wenig Aufmerksamkeit bedacht: der Neubau der Anna-Freud-Oberschule am Halemweg in Charlottenburg-Nord. Hier startet nach dem Abriss des tristen Bestandsbaus die Neukonstruktion nach Plänen des Büros Bruno Fioretti Marquez – und zwar binnen vier Jahren statt der üblichen acht. Auf dem 18 000 Quadratmeter großen Areal findet auch eine neue Dreiersporthalle Platz. Und Nachbarn bekommen einen Vorgeschmack auf die weitere Entwicklung des Halemweg-Quartiers, wo bis Ende des Jahrzehnts auch Wohnungsbau mit Mieten ab 6,50 Euro nettokalt stattfinden soll.
Anspruchsvolle Freizeitunterhaltung schon in diesem Frühjahr verspricht die Neueröffnung des Delphi Lux. Im Yva-Bogen am Bahnhof Zoo fliegt derzeit der Baustaub, auf dass die Yorck-Kinogruppe hier sieben neue Säle mit 650 Plätzen an den Start bringt. „Wir glauben, dass das Angebot die Nachfrage stimuliert“, erklärte Geschäftsführer Heinrich-Georg Kloster im Sommer die Entscheidung zur Expansion.

Zoo: Zentrum der Baulust

Als Zentrum der ungebrochenen Baulust entpuppt sich nach wie vor die Gegend um den Bahnhof Zoo, wo das Upper West rein äußerlich bereits fertig dasteht. Voraussichtlich ab Mai füllt es sich nach drei Jahren Konstruktionszeit mit Leben.

Ausruhen, Arbeit und Konsum – dies ist der Dreiklang im Hochausturm der Firma RFR. Während Urlauber und Geschäftsreisende bei Motel One absteigen und auf 18 der 34 Etagen einchecken können, sinnieren Kreative bei Wework an gemeinschaftlichen Bürotischen auf 6100 Quadratmetern über neue Geschäftsideen. Und das Handelsunternehmen Signa als weiterer Hauptmieter der fast 119 Meter aufragenden Landmarke schmiedet Pläne zum Umbau des benachbarten Karstadt-Hauses zur Mall of Ku’damm.

Weitblick genießt jeder im Upper-West, der sich per Fahrstuhl ins oberste Stockwerk tragen lässt: Hier eröffnet eine Skybar mit Panoramablick über die Dächer Berlins. Zum Richtest im Mai 2016 versprach Thomas Hohwieler von der Upper-West-Entwicklerfirma Strabag Real Estate eine fristgerechte Fertigstellung des Großvorhabens binnen zwölf Monaten. Es wäre das Ende eines Hochhaus-Projekts, das über zehn Jahre heranreifen musste – von den ersten Plänen des Architekten Christoph Langhof bis zum Einzug der Mieter.

Kurze Planungsphase

Viel weniger Vorlauf benötigte der Projektentwickler Hines zur Beseitigung des heruntergekommenen Aschinger-Hauses zugunsten des neuen Geschäftshauses namens "Zoom". Dieses wird sich am Ende des Jahres bereits markant aus der Baugrube zwischen Kant- und Hardenbergstraße erheben. Rund 130 Millionen Euro sind veranschlagt zur Errichtung des Sechsgeschossers nach Plänen des Architektenbüros Hascher Jehle. Ursprünglich war eine Eröffnung des "Zoom" noch im Jahr 2017 geplant. Ob das gelingt? Es wird sich zeigen. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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