Wieder alles im Lot
Die Trinitatiskirche erhält endlich ihr Turmkreuz zurück
Gut ein Jahr lang musste die Gemeinde der Evangelischen Trinitatiskirche auf das Turmkreuz ihres Gotteshauses verzichten. Jetzt erhält sie es wieder: Am 15. August wird es auf der 86 Meter hohen Kirchturmspitze auf dem Karl-August-Platz befestigt – und zwar gerade.
Lange stand es nämlich schief. Und das würde es vermutlich noch heute, hätte es nicht bei kräftigem Wind gewankt und hätte sich bei der Sanierung des Daches nicht herausgestellt, dass die Befestigung des dreidimensionalen und vergleichsweise wuchtigen Kreuzes marode war. Ein riesiger Spezialkran rückte an und stellte im April vergangenen Jahres das gute Stück behutsam auf dem Boden ab.
Eisernes Kreuz in gutem Zustand
Eine wichtige Rolle spielt die Zeitkapsel, eine verplombte Metallkugel unterhalb des Kreuzes, in die – ähnlich wie bei einer Grundsteinlegung – Dokumente aus der Zeit der letzten Bau- oder Instandsetzungsarbeiten gepackt und so für die Nachwelt erhalten werden. Das Öffnen der Trinitatis-Kapsel förderte eine Ausgabe des "Tagesspiegels" aus dem Jahr 1972 ans Licht und ein Dokument der Bauklempnerei Turm-Linde von 1955. Die Firma hat den Turm über Jahre hinweg in Schuss gehalten. Ältere Dokumente wurden nicht gefunden, sie wurden vermutlich zu einem früheren Zeitpunkt entnommen und archiviert. Wie aus dem Schriftstück der Firma Turm-Linde hervorgeht, hatte diese den Turm in den 50er-Jahren und das Turmkreuz schon einmal Anfang der 70er-Jahre repariert. Bei den aktuellen Restaurationsarbeiten stellte sich heraus, dass zwar die Bänder, mit denen das Kreuz an der Spitze befestigt war, völlig verrostet waren, das eiserne Kreuz selber aber in einem sehr guten Zustand war.
„Interessant, wurde es doch vor dem Ersten Weltkrieg geschmiedet“, sagt Friedemann Rojahn, Vorsitzender des Gemeindekirchenrats der Trinitatis-Gemeinde. „Vermutlich eine spezielle Legierung.“
Festgottesdienst am 25. August
Am Donnerstag, 15. August, wird er also wieder aufgebaut. Der gewaltige Kran kann wegen seiner Ausmaße nur früh morgens und spät abends über die Straßen transportiert werden. Danach geht die "Mission Turmkreuz“ in ihre letzte Phase. „Wir hoffen, dass das Wetter passt. Vor allem sollte es möglichst windstill sein“, erklärt Rojahn. Für den Notfall habe man auch noch den Freitag für die Installation eingeplant. Ist die aufwendige Montage des Kreuzes abgeschlossen, die Kirchturmspitze regendicht verkleidet und der Blitzschutz bei dieser Gelegenheit erneuert, feiert die Gemeinde natürlich auch die Sanierung. „Es wird am Sonntag, 25. August, um 14 Uhr einen Festgottesdienst geben“, sagt Rojahn.
Die Kosten für das Facelifting beziffert er auf rund 40 000 Euro. „Die können wir aus Spendengeldern tragen.“ Zur Anerkennung und zum Dank wird eine Liste mit den Namen der Unterstützer mit in die Zeitkapsel gesteckt. „Genauso wie ein Exemplar der Berliner Woche“, wie Rojahn verspricht.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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