Vom Vorplatz zum Smart Space
Freiluftausstellung stellt Pilotprojekt für Hardenbergplatz vor
Moderner und digital soll er werden, der Vorplatz vom Bahnhof Zoo. „Smart Space Hardenbergplatz“ heißt der Pilot. Eine Installation stellt das Projekt jetzt der Stadtgesellschaft vor.
Rund um den Hardenbergplatz werden zahlreiche Großbauprojekte realisiert. Auf dem Platz selbst aber tut sich bislang wenig. Den Berlinern ist er lediglich als Vorplatz vom Bahnhof Zoo bekannt, als Busdrehkreuz und Parkplatz, aber nicht als einladendes Eingangstor zur City West. Der Bezirk will das ändern. Sein Ziel ist, den Platz moderner und digitaler zu gestalten.
Passieren soll das über das Modellprojekt „Smart Space Hardenbergplatz“. Das sieht vor, den Hardenbergplatz bis 2026 „smart und flexibel“ umzugestalten. Konkret geht es um die Frage, wie man einen Stadtplatz auch mehrfach nutzen kann. Denn laut Oliver Schruoffeneger (Grüne) sei der Hardenbergplatz vor allem an den Wochenenden stark frequentiert. „Sonntags steht hier eine Riesenschlange, und die braucht viel Platz.“ Mit „Riesenschlange“ meint der Verkehrsstadtrat die Touristen und Berliner, die es bei schönem Wetter hierher zieht. „Es geht darum, den Platz aber auch unter der Woche anders und optimal zu nutzen.“ Also nicht nur für Busse oder parkende Autos. „Wie das funktionieren soll, übersteigt momentan noch die Vorstellungskraft“, so Projektleiter Schruoffeneger.
Das Problem ist, allen Anliegern und Playern des Platzes gerecht zu werden. Die BVG braucht den Hardenbergplatz für den Busverkehr und die Berliner Stadtmission für ihre Arbeit mit Obdachlosen. Reisende wollen dort parken und Cafés ihre Stühle rausstellen. Wie also den Platz flexibel und sinnvoll aufteilen? Helfen soll dabei eine digitale Plattform, über die die Berliner öffentliche Flächen am Hardenbergplatz temporär buchen und beim Bezirksamt Online-Anträge auf Sondernutzungsgenehmigungen stellen können. Eine Kombination aus Baustellen-Einrichtung, Informationstafeln und Sitzmöbeln an vier Orten zwischen Bahnhof Zoo, Huthmacher-Haus und dem Eingang zum Berliner Zoo stellt den Piloten noch bis Ende Oktober der interessierten Stadtgesellschaft näher vor. Über die Beteiligungsplattform mein.berlin.de können die Berliner zudem ihre Ideen und Rückmeldungen abgeben, um das Vorhaben voranzutreiben. Erste Vorschläge sind Märkte und Events, Messen und Ausstellungen, aber auch Lade- und Lieferzonen und Angebote für sämtliche Mobilitätsformen. Wobei die Grundsatzfrage beim Verteilen der Flächen ist: „Wer hat den wichtigeren und berechtigteren Bedarf?“
Die Berliner Senatskanzlei steht hinter dem Projekt und finanziert es mit. Denn der Hardenbergplatz ist eines von insgesamt fünf Projekten der Smart-City-Strategie „Gemeinsam Digital: Berlin“. Warum? „Weil der Hardenbergplatz nicht für seine positiven Eigenschaften bekannt ist“, so Martina Klement, seit Mai dieses Jahres Chief Digital Officer des Landes Berlin und Staatssekretärin für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung. „Wünschenswert ist deshalb, hier die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Und dabei wollen wir alle mitnehmen, die Passanten und die Geschäftsleute vor Ort.“ Sie hoffe auf „viele gute Ideen“, so Klement weiter, damit „wir in zwei Jahren erste spürbare Schritte haben“.
Außer einem innovativen Platzkonzept braucht es aber auch ein funktionierendes Flächenmanagement. „Dafür werden wir noch in diesem Jahr eine Betreibergesellschaft gründen müssen“, informiert Oliver Schruoffeneger. Die soll die Verwaltung beim Managen entlasten, denn „wir als Bezirksamt können das nicht alleine machen“. Dafür fehlten das Geld und Personal.
Vom Bund bekommt der „Smart Space Hardenbergplatz“ fast vier Millionen Euro. Der Bezirk hatte sich vor zwei Jahren um das Modellprojekt erfolgreich beworben. Die gerade eröffnete Freiluftausstellung präsentiert das Projekt nun erstmals der Öffentlichkeit.
Mehr Informationen stehen hier: gemeinsamdigital.berlin.de/de/smart-space-hardenbergplatz.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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