Zwei Hochhäuser für den Kurfürstendamm
Für den Siegerentwurf aus Kopenhagen gibt es neben Zustimmung auch Kritik
Auf dem Grundstück Kurfürstendamm 231 werden zwei neue Häuser gebaut. Eins davon soll 134 Meter hoch werden. Den städtebaulichen Wettbewerb für das Projekt hat das Architekturbüro Henning Larsen aus Kopenhagen gewonnen.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, das Bezirkssamt Charlottenburg-Wilmersdorf und die Signa-Gruppe, das Immobilienunternehmen des österreichischen Milliardärs René Benko, hatten dazu ein kooperatives Wettbewerbsverfahren entwickelt, an dem sieben internationale Entwurfsteams beteiligt waren. Signa gehört das Areal, auf dem sich noch das Karstadt-Warenhaus befindet.
Die Aufgabe: Vor dem Hintergrund der Gründerzeitarchitektur am Kurfürstendamm und den bestehenden Hochhäusern Zoofenster und Upper West sollte eine verträgliche städtebauliche Konzeption mit bis zu zwei sogenannten Hochpunkten entwickelt werden. Die Büros David Chipperfield Architects, COBE und Mäckler Architekten belegten die Plätze 2 bis 4.
„Mehrwerte für alle“
Der Siegerentwurf sieht ein inklusive eines öffentlichen Panoramagartens 134 Meter hohes Gebäude am Kurfürstendamm vor. Es würde Zoofenster und Upper West, die beide rund 120 Meter hoch sind, überragen. Als Herzstück ist ein Hof gedacht, der als buntes Kiezzentrum mit einer Kulturterrasse und Werkstätten Leben in den Block bringen soll. Um die Ecke, an der Ausburger Straße, soll ein 80 Meter hohes Haus errichtet werden. Die Gesamtfläche des Entwurfs beläuft sich auf rund 134 000 Quadratmeter oberirdische Bruttogeschossfläche. Mindestens 30 Prozent der Flächenpotenziale sollen für Wohnen, kulturelle und gemeinwohlorientierte Einrichtungen für soziale Infrastruktur und Bildungseinrichtungen genutzt werden.
Der Entwurf liefere sehr überzeugende Ansätze für einen qualitätsvollen Städtebau", sagt Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt. Timo Herzberg, CEO von Signa Real Estate, erklärt, Henning Larsens Konzept zeige, „dass vertikale Nachverdichtung mit einer urbanen Nutzungsvielfalt möglich ist und Mehrwerte für alle bietet“. Charlottenburg-Wilmersdorfs Stadtrat für Stadtentwicklung Christoph Brzezinski (CDU) sagt eher verhalten: „Ich hoffe sehr, dass wir auf Grundlage des ausgewählten Entwurfs an diesem zentralen und hinsichtlich seiner Bedeutung für die City West herausragenden Standort einen wirklichen Mehrwert für den Bezirk schaffen können.“
„Nicht den Investoren überlassen!“
Die SPD Berlin kritisiert die Planungen. Auf dem Landesparteitag am 26. Mai wurde der Beschluss gefasst: „Hermannplatz und City West nicht den Investoren überlassen – keine Geschäfte mit Signa/Benko!“ Der Bau von Hochpunkten in der City West und am Hermannplatz wird abgelehnt. Dort will Signa das Karstadthaus neugestalten, unter anderem mit zwei 60 Meter hohen Türmen. „Wir wollen die Zentren am Hermannplatz und in der City West stärken“, heißt es im Beschlusstext. Ziel sei es, bezahlbare Wohnungen, Angebote im Kleingewerbe und Einzelhandel sowie Flächen für Kultur- und Sozialeinrichtungen in den Gebieten zu halten. Die sozialdemokratischen Mitglieder im Senat und im Abgeordnetenhaus werden aufgefordert, sich im Rahmen der Bauleitplanung für eine sich in die Umgebung integrierende und städtebaulich verträgliche Planung einzusetzen.
Als nächsten Schritt wird das Land Berlin auf Grundlage des Siegerentwurfs einen städtebaulichen Masterplan erarbeiten, teilt Signa mit. Der Plan soll die Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung des Grundstücks liefern.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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