"Einen Zeitplan gibt es nicht"
Infos zum konkreten Karstadt-Umbau bleiben vage / Teilabrisse geplant

Bei Karstadt an der Wilmersdorfer Ecke Goethestraße sind Lichter längst aus.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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Seit über einem Jahr steht Karstadt in der Wilmersdorfer Straße leer. Der Komplettabriss ist mittlerweile vom Tisch. Was ist nun aber geplant – und was nicht?

Nach außen dringen kaum Details. Hinter den Kulissen aber beraten Bezirksamt und die MARK Capital Management (Germany) GmbH weiter über die „Transformation“ des Karstadt-Hauses an der Wilmersdorfer Straße. Das bestätigte Stadtentwicklungsstadtrat Christoph Brzezinski (CDU) in der jüngsten BVV-Sitzung. Wobei es in den aktuellen Bauberatungen mit der neuen Eigentümervertreterin nicht mehr um Abriss und Neubau gehe, sondern um eine Umnutzung mit teilweisen Abrissen. „Der überwiegende Teil des Bestandsgebäudes soll bestehen bleiben“, bekräftigte Brzezinski, „jedenfalls nach dem uns aktuell bekannten Plan“.

Und der sieht so aus. Wohnungen kommen keine rein. Wegen der „baulichen Tiefe des Gebäudes und der damit einhergehenden sehr schwierigen Belichtung“ sind laut Stadtrat nur „Gewerbeflächen, Einzelhandel, Büros und Vergleichbares möglich“. In der angrenzenden Goethestraße und in der Pezalozzistraße plant die Eigentümerin des riesigen Karstadt-Grundstücks demnach Wohnhäuser und zwar nach Teilabrissen des Bestandsgebäudes. Die Wohnungen im Gebäudeteil an der Goethestraße sollen erhalten bleiben und „weiter dem Wohnen dienen“, berichtete Brzezinski aus den Gesprächen.

Nach Informationen des Bezirksamtes will die Eigentümerin zu den aktuellen Plänen zeitnah einen Antrag auf Bauvorbescheid einreichen. Begleitend dazu werde bereits seit einiger Zeit ein städtebaulicher Vertrag zwischen dem Bezirksamt und der Eigentümerin verhandelt, so der Stadtrat weiter. Wann es mit dem Umbau des Betonklotzes losgehen soll, konnte der Stadtrat nicht sagen. „Einen Zeitplan gibt es nicht“. Man gehe aber davon aus, dass der Bauvorbescheid auf jeden Fall in diesem Jahr, womöglich noch im ersten Halbjahr, bewilligt werden könne.

Was die kulturelle Zwischennutzung angeht, so kommt die für die Eigentümerin offenbar trotz vieler Anfragen nicht infrage. Bürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne) sagte dazu jedenfalls auf Nachfrage der Linksfraktion, dass davon auszugehen sei, dass das Interesse an einer Zwischennutzung seitens des Eigentümers „nicht mehr so groß ist“. Auch weil der Dispensvertrag (Ausnahmebewilligung zur Befreiung baurechtlicher Vorgaben) zeitnah anstehe. Überlegt worden war beispielsweise, die nach einem Ersatzspielort suchende Komödie am Kurfürstendamm zeitweise im ehemaligen Karstadt unterzubringen, doch wegen der Deckenhöhe habe das nicht gepasst, so Bauch. Auch die Idee des Bezirksamtes, eine Etage für Repair- und Recycling-Angebote zu nutzen, stieß demnach auf kein so großes Interesse. Intensivere Gespräche für eine Zwischennutzung hat es laut Rathauschefin mit dem Verein Transiträume gegeben, und zwar über einen „florierenden Kulturhub“ mit Kunst, Kultur und Gastronomie. Darüber sei auch über mehrere Monate verhandelt worden, so Kirstin Bauch, bis es dann hieß, es fehlten die finanziellen Mittel, um das Bestandsgebäude für die Zwischennutzung zu ertüchtigen (Brandschutz) und um die laufenden Kosten zu tragen. Laut Bauch habe sie darum mit Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) über eine mögliche Finanzierung seitens des Landes sprechen wollen. „Dieser Termin wurde aber leider kurzfristig wegen Krankheit abgesagt.“ Seitdem habe sie nichts Neues gehört.

Für ein Revival des Karstadt-Hauses kommen aus dem Kiez viele Ideen. Die Linken hatten im Sommer Leute auf der Wilmersdorfer Straße befragt und einen studentischen Ideenwettbewerb ins Leben gerufen (https://www.berliner-woche.de/charlottenburg/c-bauen/kiezrunde-diskutiert-ueber-zukunft-der-karstadt-filiale-an-der-wilmersdorfer-strasse_a421129). Ähnliche Gespräche über eine kulturelle und gemeinwohlorientierte Zwischennutzung endeten auch für die leere Karstadt-Filiale in Wedding ergebnislos. Ins Erdgeschoss soll jetzt aber zumindest ein Supermarkt bis zum Umbau einziehen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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