Wuchtiger Bürokomplex
Investor reicht Entwurf für Grundstück am Adenauerplatz ein

Ein wuchtiger Gebäudekomplex soll das seit Jahren leer stehende Haus an der Wilmersdorfer Straße 82/83 ersetzen. Zumindest, wenn es nach der Wiwela Bau Projekt GmbH geht.  | Foto: Eike Becker Architekten
  • Ein wuchtiger Gebäudekomplex soll das seit Jahren leer stehende Haus an der Wilmersdorfer Straße 82/83 ersetzen. Zumindest, wenn es nach der Wiwela Bau Projekt GmbH geht.
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Die Projektgesellschaft Wiwela Bau hat einen Entwurf für ein neues Büro- und Geschäftshaus namens „Konny Island“ am Adenauerplatz eingereicht. Vor den Ersatz des seit Jahren leer stehenden Gebäudekomplexes an der Wilmersdorfer Straße 82/83 hat das Bezirksamt den Bebauungsplan gestellt.

„Darauf haben wir uns geeinigt. Die Pläne sind den Fraktionen zugegangen, die sich jetzt damit auseinandersetzen. Man wird sehen, ob der Entwurf die erforderliche Mehrheit erreicht“, sagt der bündnisgrüne Baustadtrat Oliver Schruoffeneger. Obwohl das derzeitige Gebäude ein Sorgenkind des Bezirks und der Attraktivität des Adenauerplatzes abträglich sei, hält sich seine Euphorie merklich in Grenzen, und das hat einen Grund: „Das ist im Prinzip der gleiche Entwurf, mit dem die Gesellschaft vor vier und vor zwei Jahren vorstellig war. Danach war von ihr jeweils nichts mehr zu hören.“

Nach eigenem Bekunden meint es die Wiwela Bau nun aber ernst. „Wir hoffen nun auf eine reibungsarme Abstimmung mit dem Bezirk, um die Vision eines sozialen und ökologisch nachhaltigen Gebäudekomplexes möglichst schnell realisieren zu können“, sagt Prokurist Ulrich Regener. 100 Millionen Euro will die Gesellschaft für das Projekt in die Hand nehmen und setzt dabei auf Nachhaltigkeit und modernen Nutzen.

In den bis zu elf Geschossen mit insgesamt 16.500 Quadratmetern Büro-, 2200 Quadratmetern Wohn- und 1500 Quadratmetern Gewerbefläche soll ein „Mobility Hub“ eingerichtet werden – ein Drehkreuz für den Lieferverkehr per Lastenfahrrad. Dazu Car-Sharing- und klassische Parkplätze sowie Ladestationen für E-Autos und -Roller. Eine Solarstromanlage auf dem Dach und ein Garten im „zurückspringenden“ Zwischengeschoss sollen den ökologischen Vorbildcharakter untermauern, sogar Wildbienen sollen angesiedelt werden. Obendrauf bietet das Unternehmen dem Bezirk oder einem freien Träger die kostengünstige Überlassung einer Gewerbefläche an. Die Abrissarbeiten des alten Gebäudes laufen seit Anfang April, der Bauantrag ist eingereicht, die Wiwela Bau hofft auf eine Fertigstellung ihres Projektes im Jahr 2023.

Umbau an der Lewishamstraße

Zeitgleich wurden den Bezirksverordneten auch drei Umbauvarianten der Berlinhaus GmbH präsentiert, die ihr Grundstück entlang der Lewishamstraße auf der anderen Seite des Adenauerplatzes aufwerten möchte. Alle Lösungen haben die Sanierung des Hotels und ein Gebäude auf der Parkpalette an der Waitzstraße, das für Büros, Gewerbe, Praxen und auch Wohnen genutzt werden soll. Gerne hätte der Bezirk den Adenauerplatz als Ganzes neu geplant. „Darauf lassen sich die beiden Investoren aber leider nicht ein“, sagte Schruoffeneger.

Gegen beide Projekte bezog Niklas Schenker, Fraktionsvorsitzender der Linken in der Bezirksverordnetenversammlung, bereits Stellung: „Die Pläne der Investoren sind ein schlechter Scherz. Was das Umfeld des Ku’damms braucht, sind ganz sicher keine weiteren Hotels oder Büros, sondern bezahlbare Wohnungen. Die Auslastung von Hotels im Bezirk ist schon in den Jahren vor der Corona-Krise auf unter 60 Prozent gesunken. Mit dem marginalen Wohnungsanteil drückt sich der Investor bei der Wilmersdorfer Straße 82/83 davor, Sozialwohnungen nach dem Berliner Modell zu errichten. Wir sind der einzige Bezirk, der seit Wiedereinführung der öffentlichen Wohnraumförderung 2014 keine einzige Sozialwohnung genehmigt hat. Stadtrat Arne Herz hätte den Leerstand mit dem Zweckentfremdungsverbotsgesetz schon lange ahnden müssen, hat das bisher jedoch nicht getan. Für uns ist klar: Wird das Gebäude abgerissen, müssen Ersatzwohnungen geschaffen werden.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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