Modellprojekt geplatzt
Investoren kündigen Zusammenarbeit mit Werkbund auf

Ende Gelände. Das 1100-Wohnungen mächtige Modellprojekt Werkbundstadt ist von den Investoren für beendet erklärt worden - das riesige Schild an der Quedlinburger Straße kommt runter.  | Foto: Matthias Vogel
  • Ende Gelände. Das 1100-Wohnungen mächtige Modellprojekt Werkbundstadt ist von den Investoren für beendet erklärt worden - das riesige Schild an der Quedlinburger Straße kommt runter.
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

Das modellhafte Wohnbauprojekt Werkbundstadt am Kraftwerk Charlottenburg wurde für beendet erklärt und braucht nun einen anderen Namen.

Auf der fast drei Hektar großen Industriebrache an der Quedlinburger Straße plante der Deutsche Werkbund Berlin 1100 Wohnungen unter Berücksichtigung moderner Aspekte. 32 Architekten tüftelten für ihn an der parzellierten Bauweise mit Durchmischung unterschiedlichster Baustile. Offenbar war es dann bei der Überarbeitung des Durchführungsvertrages zu Unstimmigkeiten zwischen dem Werkbund und den Investoren gekommen. In der Folge bestand der Bauträger auf einen festen Ansprechpartner aus dem Kreise des Architektenkollektivs. „Alle Parteien saßen bei mir im Büro. Die Investoren haben, wie vereinbart, drei Vorschläge gemacht, der Werkbund nicht“, sagte Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne).

Vor drei Wochen warf die Architektengruppe zunächst das Handtuch, wohl müde vom Hin und Her. Dann drohte der Werkbund mit dem Ausstieg und jetzt wurde es den Eigentümern zu bunt: Sie kündigten die Zusammenarbeit mit dem Werkbund auf. In einer Pressemitteilung bedauert der Verein diesen Schritt, spart aber auch nicht mit Kritik: Die Zusage, die Urheber der Werkbundstadt mit weiteren Entwurfs- und Planungsleistungen zu beauftragen, sei nicht eingelöst worden. „Die neuen Eigentümer sind offensichtlich nicht bereit, die Regeln der Zielvereinbarung einzuhalten. Denn nicht mehr und nicht weniger haben wir verlangt“, so der Werkbund-Vorstandsvorsitzende Uli Hellweg. Kürzlich hat sich das Mitgliederforum des Werkbundes mit der Absage des Modellprojektes befasst. In der Diskussion sei bedauert worden, dass der Bezirk nicht ausreichend auf die Einhaltung der Zielvereinbarung seitens der Eigentümer gepocht habe, heißt es weiter. Kritisiert wurde auch, dass der Bebauungsplan nicht mehr an die Qualitäten eines Werkbundprojekts geknüpft wird. Die Marke „Werkbundstadt Berlin“ dürfe daher für das Projekt nicht verwendet werden. Die Werkbundmitglieder fürchten, dass die bislang geleistete konzeptionelle Arbeit der Werkbundarchitekten für spekulative Grundstücksgeschäfte gebraucht werde statt für einen zukunftsweisenden sozialen und ökologischen Städtebau mit vorbildlicher Bauqualität. Schruoffeneger: „Die Zielvereinbarungen haben sich nicht verändert. Es ging den Investoren nur um eine Anpassung der Arbeitsstruktur.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 851× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 695× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 774× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 348× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.