Klimaneutraler Kiez: Bezirk und Gasag starten Versuch auf Mierendorff-Insel
Charlottenburg. Konform zum Pariser Klimavertrag, möchte Berlin bis 2050 eine klimaneutrale Stadt sein. Der Bezirk möchte mit der Gasag einen Weg finden, die Mierendorff-Insel ausschließlich mit regenerativen Energien zu versorgen. Die Untersuchungen starten Januar 2018.
Um CO2-Neutralität zu erreichen, wäre es zu kurz gegriffen, sich nur auf die Energieversorgung zu konzentrieren. Unter anderem muss auch die Entwicklung der Mobilität, des Wohnens und von Industrie und Handel berücksichtigt werden. Auf der Mierendorff-Insel rückt das Bezirksamt aber bewusst das Energie-Thema in den Vordergrund. „Das ist zum einen ein abgeschlossener Raum, für den es zum anderen dank des Projekts 'Nachhaltige Mierendorff-Insel 2030' schon viele Ansätze und mobilisierte Menschen gibt“, sagt Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne).
Der Plan, bezüglich der Energieversorgung einen übertragbaren Instrumentenbaukasten für eine klimaneutrale Stadt zu entwickeln, ist komplex. Wärmedämmung, Fenster, Heizungsanlage, Erd-, Nah- oder Fernwärme – jedes einzelne Grundstück muss angeguckt und für jedes einzelne Grundstück die Frage gestellt werden: "Wie kommen wir dahin, in 30 Jahren die Bilanz null zu haben?“, so Schruoffeneger.
Im Januar geht's los
Die Vorbereitungen für die drei Jahre währende Phase der Bestandsaufnahme und Analyse liegen in den letzten Zügen. „Wir sind mit der Gasag bezüglich der Konzeption durch und gerade dabei, die Finanzierungsstruktur klarzukriegen“, sagt der Baustadtrat. Sowohl der Energieversorger als auch der Bezirk würden eigene finanzielle Mittel in die Expertise stecken. „Wir können im Januar anfangen, wollen aber bis dahin diese Minimalausstattung noch über Fördertöpfe aufstocken.“ Die Mierendorff-Insel ist wie eine kleine Stadt für sich. Der von der Spree, dem Westhafenkanal und dem Charlottenburger Verbindungskanal umschlossene Kiez zählt 15 000 Einwohner. Schruoffeneger: „Es gibt keine Schnittstelle nach außen, um die man sich groß kümmern müsste. Das macht die Messung der Ergebnisse einfacher.“ Der Stadtrat ist froh, dass es nächstes Jahr los geht. Es sei höchste Zeit, mit der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen „in die Fläche“ zu gehen. Sonst werde es zeitlich eng mit der klimaneutralen Stadt 2050. maz
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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