Bewohner kreieren ihren Insel-Rundweg neu
Konferenz der Engagierten
Die Mierendorff-Insel ist von einem Rundweg gesäumt, und der soll nun zum Kultur- und Bewegungsparcours ausgebaut werden. Der Auftakt der von intensiver Bürgerbeteiligung geprägten Planung fand bei der jüngsten Insel-Konferenz statt.
Bereits seit Jahren diskutieren die umtriebigen Bewohner der Insel, ein 15.000 Einwohner starker, komplett von Wasser umrahmter Kiez nördlich der Spree, über eine Umgestaltung des 2015 eröffneten Rundweges. Vor zwei Jahren hat sich der Bezirk an diese Diskussion angehängt, die Finanzierung des Projektes aufgestellt und das Planungsbüro SWUP mit der Aufgabe betraut. Ab 2020 soll unter der Rubrik „Bewegung und Kultur“ zur Tat geschritten werden.
„Nicht die ganzen 5,2 Kilometer am Stück“, erklärte Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) bei der gut besuchten Veranstaltung im Dachgeschoss der Universität der Künste. „Wir werden zusammen mehrere Abschnitte mit unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben definieren, diese Teilstücke werden dann nacheinander realisiert. Das wird mehrere Jahre dauern.“ Am Ende stehe dann, so hoffe er, ein Weg, auf dem jeder Bürger einen Teil findet, in dem er sich besonders gerne aufhalte und das Gefühl bekomme: „Das hier ist unsere Insel, die haben wir mitgestaltet."
Konzerte, Lichtinstallationen
und Messstationen für Läufer
SWUP hat mittlerweile den ersten Teil des Auftrages erledigt und eine Bestandsanalyse durchgeführt. Die Vorstellung der Ergebnisse war Teil der Konferenz. Welche Potenziale gibt es? Wo ist überhaupt Platz für welche Ideen? Wo herrscht Natur vor und wo Beton? Das Team aus Landschaftsarchitekten, Stadtplanern und Mediatoren gab Aufschluss. Auf Basis der Erkenntnisse aus unterschiedlichen Beteiligungsformaten in den vergangenen Monaten erarbeitete das Büro außerdem erste konzeptionelle Ideen, die während der Konferenz in Gruppenarbeiten ausgefeilt wurden. „Es war hoch spannend, was die Bürger vorgeschlagen haben“, sagte Seebauer und nannte exemplarisch eine Open-Air-Galerie am Spreebord, die Nutzung der Akustik von Brücken für Konzerte, inklusive spezieller Lichtinstallationen, Möglichkeiten zur Interaktivität – etwa durch ein im Boden eingelassenes Xylophon, auf dem die Kinder beim Vorbeigehen musizieren können – , oder die Einbindung lokaler Künstler, wenn es etwa um die Neugestaltung von Eingangssituationen geht. In Sachen Sport wurden unter anderem feste, in regelmäßigen Abständen aufgebaute Messstationen vorgeschlagen. „Es kam dazu sogar die Idee, bei besonders schnellen Läufern einen Applaus einzuspielen – zur Motivation“, berichtete Seebauer amüsiert.
Im nächsten Schritt werde nun die finanzielle Machbarkeit überprüft, die Abschnitte definiert und festgelegt, mit welchem begonnen wird. „Danach werden die Sektionen noch einmal genau überplant“, kündigte Seebauer an, der vom Engagement der Inselbewohner angetan war. „Durch die Arbeit für die Nachhaltige Mierendorff-Insel, seit Jahren durch den Verein Dorfwerkstadt vorangetrieben, sind die Menschen hier sehr gut organisiert und haben sehr präzise Vorstellungen, an welcher Stelle welches Angebot gut passen würde. Stark!“
Abseits von Sport und Kunst stellte Jennifer Schulz von der Universität Potsdam die Möglichkeit vor, an geeigneter Stelle einen Waldgarten mit einer Betreiber-Gemeinschaft aus Insel-Bewohnern anzulegen. Auch für „Urban Gardening“ hatten die Insel-Bewohner im Vorfeld der Konferenz Interesse angemeldet.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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