Naherholungsgebiet anstatt Wohnblock: Nutzungskonzept für Westkreuzpark vorgestellt

Naherholungsgebiet anstatt wuchtiger Wohnbebauung: Der Westkreuzpark mit geplanter Durchwegung. | Foto: Fugmann Janotta und Partner
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Westend. Aus der brachliegenden Grünfläche an und zwischen den Gleisen am Westkreuz soll ein vielfältiges Naherholungsgebiet werden. Während der Sitzung des Ausschusses für Straßen- und Grünflächen stellte Landschaftsarchitekt Martin Janotta das Nutzungskonzept vor.

Das Bezirksamt hatte im Juli die Aufstellung eines Bebauungsplans zur Sicherung des 30 000 Quadratmeter großen Areals als Grünfläche beschlossen und damit einer partiellen Wohnbebauung vorgebeugt, wie es die Bahn als Eigentümerin geplant hatte. Martin Janotta nannte einführend die Gründe dafür: „Das Gelände ragt weit in die Stadt und hat in Kombination mit dem angebundenen Lietzensee bezüglich der Kühlung an heißen Tagen eine große Bedeutung.“ Abgesehen vom Erhalt dieser Kaltluftschneise sei wegen der starken Lärmbelastung durch Auto- und Schienenverkehr von einer Wohnbebauung abzuraten. „Große Konflikte“ seien sonst vorprogrammiert.

Bei der Entwicklung des städte- und landschaftsplanerischen Konzepts berücksichtigte das Landschaftsarchitekturbüro „Fugmann Janotta und Partner“ die Wünsche und Bedenken der Anwohner. Die zwei Workshops und eine Informationsveranstaltung seien sehr gut besucht gewesen, sagte Martin Janotta.

"Modulares Konzept"

Herausgekommen ist ein „modulares Konzept“ mit dem Erhalt der Kleingärten im nördlichen Zipfel der Fläche, einer öffentlich nutzbaren Grünfläche und dem Thema „Perforation Gärten“ im Zentrum und einem Biotop mit dem Titel „Gelenkte Wildnis“ entlang der Gleise in Richtung Osten. „Die Perforation ist als eine Art Mosaik von Flächen mit ganz unterschiedlichen Nutzungen zu verstehen“, erklärte Janotta und nannte Stichworte wie „Urban Gardening“ und „Forest Gardening“. Das Biotop sorge für das Naturerlebnis und die Umweltbildung. Auf den öffentlich nutzbaren Flächen sollen Kinderspielplätze entstehen, für die Jugend sind laut Janotta eine Skateranlage und ein Streetballplatz denkbar. Die Erschließung innerhalb und außerhalb des Geländes spielte bei der Erstellung des Konzepts eine große Rolle, Janotta präsentierte gemäß einer Machbarkeitsstudie die mögliche, barrierefreie Durchwegung für Fußgänger und Radfahrer sowohl von Norden nach Süden als auch von Osten nach Westen. „Erster Schritt ist ein vier Meter breiter Fahrradweg nördlich der Gleise von der Rönnestraße bis zum Bahnhof Westkreuz“, sagte der Landschaftsarchitekt.

Die Ausschussmitglieder der FDP hielten eine Wohnbebauung generell für dringlicher und sahen mit der vorgestellten Planung den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht, schließlich gehöre das Gelände noch der Bahn. Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, die Bahn habe immerhin schon Gesprächsbereitschaft signalisiert. Laufen alle Planungen im Sinne des Bezirks, könnte das Naherholungsgebiet bis 2030 fertig sein. maz

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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4 Kommentare

Joachim Neu aus Charlottenburg
am 16.10.2017 um 12:31

Stadtplaner-Architekten-Immobilienwirtschaft am "Westkreuz" unterwegs:

Westkreuz Triangel im Visier (link)

Marco Antonio aus Neukölln
am 26.10.2017 um 18:08

Also Joachim, das Projekt kommt und wird über Ausgleichsmaßnahmen finanziert, die der Bezirk zweckgebunden von Investor bekommt die in der Nähe nachverdichten. Ein Planfestgestelltes Gebiet kann jeder Zeit anders geplant werden. Diese Argumentation versteht aus Ihnen niemand. Der eigentliche Skandal ist, das es keine Planung für eine Anständige Druchwegung für Fußgänger und Fahrradfahrer über den Autobahnring und die Bahn in den Grunewald gibt.

Joachim Neu aus Charlottenburg
am 26.10.2017 um 19:43

Hallo Marco,
natürlich kann planfestgestelltes gebiet im fnp jederzeit aufgehoben werden. Die gefahr besteht jedoch,dass für die freigabe des südlichen gebietes für "grün" langfristig die nördliche fläche für die interessen der messe, des wohnungsbaues oder für den umbau der stadtautobahn von der BEV hochpreisig verkauft wird.

Eine durchwegung für fußgänger und radfahrer in den grunewald wäre wöglich, wenn man an die fernbahn einen seitlichen Weg "dranklebt". Nur ist der preis im kosten - nutzen verhältnis enorm.
Letztlich nur finanzierbar durch abgabe von flächen für wohnungsbau - das sah der AIV wettbewerb vor. (mit der modifikation, daß die fernbahn an den bahnhof westkreuz "verschwenkt" werden sollte und die freigeworbene alte fernbahntrasse neuer fuß- und radweg werden sollte.Das alles wird wohl utopie bleiben.

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