Neubau der Deutschen Bank bündelt 2500 Arbeitsplätze

Sieben Geschosse hinter Naturstein und Glas: Die gedrungene Front zur Otto-Suhr-Allee hat mit Bürotürmen in Finanzmetropolen kaum etwas zu tun. | Foto: Simulation: Promo
  • Sieben Geschosse hinter Naturstein und Glas: Die gedrungene Front zur Otto-Suhr-Allee hat mit Bürotürmen in Finanzmetropolen kaum etwas zu tun.
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Charlottenburg. Vor zehn Jahren schon gewollt - jetzt verwirklicht: Die Deutsche Bank lässt an der Otto-Suhr-Allee ein zweites Bürohaus errichten und feierte mit dem 150 Millionen Euro schweren Projekt jetzt Grundsteinlegung. Im ersten Bauklotz versenkt: eine historische Aktie des in Berlin gegründeten Instituts.

Den richtigen Zeitpunkt finden - in der Welt der Finanzen unabdingbar. In der Welt der Immobilienprojekte gilt das sowieso. Nun begab es sich, dass die Deutsche Bank schon 2003 an der Otto-Suhr-Allee einen Neubau plante, dieses Ansinnen aber wieder fallen ließ. Das Grundstück verkaufte man in fremde Hände - so gingen über zehn Jahre ins Land. Und nun wird die Deutsche Bank hier beim Projektentwickler "Art Invest Real Estate" künftig Mieter sein. Mit einem ganz ähnlichen Bürobau, wie er damals schon zur Debatte stand.

Blickt man auf dem Zeitstrahl bis zum Anfang zurück, wird die Bedeutung dieses Bodens noch klarer. In den 1870ern kaufte ein gewisser Werner von Siemens das Grundstück für seine lungenkranke Frau, um ihr dort ein Domizil zwischen Charlottenburg und Berlin zu errichten. Und sein Neffe Georg von Siemens, darauf weist Deutsche Bank-Regionalgeschäftsleiter Harald Eisenach hin, wurde bald darauf Gründungsmitglied der Deutschen Bank mit ihrem ersten Sitz in der Französischen Straße.

"Präsenz zeigen von Banken im Stadtbild - dieser Trend geht eigentlich zurück", erklärt Eisenach. Anders handhabt es die Deutsche Bank in Berlin. Mit dem Ausbau erklärt man dem Gründungsstandort die Treue. So bleibt die Bundeshauptstadt der fünftgrößte Standort weltweit.

Mit hochaufschießenden Bürotürmen wie in Frankfurt oder New York hat das neue Zentrum in Charlottenburg allerdings nichts zu tun. Gefragt war hier, trotz der vorgegebenen Steinfassade, möglichst viel Transparenz zu erzielen. Entstehen soll ein von vorne betrachtet eher gedrungener Bau, der sich nach Norden hin deutlich schlanker fortsetzt. Zwischen Alt- und Neubau wird auf dem 25 000 Quadratmeter großen Privatgrundstück ein öffentlicher Weg verlaufen und die Verbindung zur Fraunhoferstraße offen halten.

Kontakt mit Kunden wird es hier nur telefonisch geben, denn ein 500 Mitarbeiter starkes Callcenter, das bisher in Tempelhof heimisch war, siedelt ebenfalls über. Vom Stühlerücken bleibt das bestehende Filialnetz völlig unberührt.

Wenn im Herbst 2016 am nördlichen Ernst-Reuter-Platz die Mitarbeiter einziehen, sollen auf den beiden benachbarten Grundstücken zeitgleich zwei Wohnungsbauprojekte zum Abschluss kommen. Im Ottilie von Hansemann Haus und dem Carré Charlotte entstehen Wohnungen, wie sie bis vor wenigen Jahren an der schlichten Otto-Suhr-Allee kaum denkbar waren. Nun hätte auch "Art Invest" für ähnliche Vorhaben auf dem Deutsche Bank-Grundstück noch Reserven. Spruchreif ist dieses Gedankenspiel allerdings noch nicht.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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