Planer versuchen den Breitscheidplatz zu entrümpeln
Wenn der Dezember kommt, ist es so, als trüge die City West einen falschen Bart. Mehr als einen ganzen Monat lang bleibt die Gedächtniskirche von weihnachtlichen Requisiten umstellt, an denen sich die Geschmäcker scheiden. Die Sicht aufs Wahrzeichen, sie ist verfälscht - wie die meiste Zeit des Jahres.
Jenen Anblick des Kirchenensembles, wie ihn der Tourist aus seinem Reiseführer kennt, wird er bei seinem Besuch nur ausnahmsweise erhaschen. Also versucht die Planergemeinschaft Kohlbrenner im Namen des Bezirks zu erörtern, wie diese Lage zu verbessern ist. Und präsentierte Vorschläge, die im Wirtschaftsausschuss für hochgezogene Brauen sorgten.
Das Markttreiben soll sich laut Planerin Ulrike Lange künftig an der Nordseite der Kirche konzentrieren - der Süden bliebe frei. Und eine der Ideen für den Weihnachtsmarkt besagt, dass man ihn zwischen die Kirche und das Bikini Berlin verlagert und die Budapester Straße dafür sperrt. Um mindestens drei Wochen, sagt Lange, müsse man das Jahresprogramm verschlanken.
Hier kann Stadtrat Marc Schulte (SPD) zustimmen - nicht aber bei den anderen Ideen. "Gerade die Fläche südlich der Kirche ist besonders frequentiert. Dort werden die besten Umsätze erzielt", sagt Schulte. Aufruhr im Lager der Schausteller wäre programmiert. Auch die Sperrung der Budapester Straße sehen er und der Ausschussvorsitzende Roland Prejawa (Grüne) kritisch. Beide befürchten eine Überlastung der Tauentzienstraße in dieser Zeit. Am jetzigen Zustand beklagt Prejawa die fragwürdige Qualität der Feste. Ob Ostern, Weihnachten oder Summer in the Ciy: "Unterschiedlich ist nur das Wetter." Ein Gremium mit allen Verantwortlichen soll in jeder Hinsicht Fortschritte bringen. Für 2015 kommt der Vorstoß aber zu spät. Wenn sich die Gruppe gebildet hat, könnte 2016 das erste Jahr werden, in dem der Breitscheidplatz häufiger den Postkarten entspricht, die ihn zeigen.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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