Besitzer sind sich mit dem Senat uneinig
Politur des Adenauerplatzes in weiter Ferne

Der mehr als eine Dekade währende Leerstand des Wohnhauses an der Wilmersdorfer Straße 82/83, direkt am Adenauerplatz, ist ein großes Ärgernis. Dringend benötigter Wohnraum liegt brach, das Haus verlottert und darf mittlerweile ohne schlechtes Gewissen als "Schandfleck" betitelt werden.

Dazu kommt man den Eigentümern, einer russischen Investorengruppe, kaum bei. Sie waren für die Behörden bislang schwer zu packen und rechtlich ist noch unklar, ob und wie sie für ihr Gebaren belangt werden können. Doch es gibt ein wenig Licht am Horizont.

Kürzlich hätten sie sich nach Angaben des Baustadtrats Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) "wieder einmal" gemeldet. "Sie wollen hier in Kürze mit einem neuen Konzept vorstellig werden", kündigte er an. Ist es gut, hätten sich die Diskussionen um den Leerstand vielleicht schneller erledigt als gedacht.

Dafür bleiben die um die Neugestaltung des Adenauerplatzes ergebnisoffen. Er soll attraktiver werden, dafür hatten Stadtentwicklungsamt und -ausschuss ursprünglich eine Ausschreibung im Sinne. Planer sollten eine Gesamtbetrachtung vornehmen, inklusive des Grundstücks der Russen und dem der Wohnungsbaugesellschaft Berlinhaus Verwaltung entlang der Westseite der Lewishamstraße. Sie wollte das Panorama Hotel abreißen und um drei Stockwerke höher wieder neu aufbauen sowie anstelle der Parkpalette an der Ecke Waitzstraße ein Hochhaus mit Mietfläche für Gewerbe, Praxen und Büros errichten. Mit dem Bezirk hätte es wohl eine Einigung gegeben, doch habe laut Schruoffeneger die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein Verfahren vorgeschlagen, mit dem Berlinhaus nicht einverstanden sei. "Deshalb machen jetzt alle wieder ihr eigenes Ding", so der Baustadtrat. Es scheint, als würde die Politur des Adenauerplatzes noch in weiter Ferne liegen, zumal ja auch die Notwendigkeit des Tunnels unter ihm hindurch, ein Relikt der autogrechten Stadt Berlin, stark hinterfragt wird.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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