Siedlungen Eichkamp und Heerstraße wollen eigene Energie
Charlottenburg. Mit einer Auftaktveranstaltung im Haus Eichkamp fiel am 8. September für die rund 3000 Bewohner der Siedlungen Eichkamp und Heerstraße der Startschuss für energieautarke Wohnquartiere.
Die Bewohner haben sich dazu entschlossen, den Klimaschutz in die eigenen Hände zu nehmen, und prüfen zu lassen, ob und in welcher Form sie sich künftig nicht mehr mit steigenden Energiepreisen, CO2-Emissionen und Abhängigkeiten von großen Energiekonzernen herum ärgern müssen. Die Senkung des eigenen Energiebedarfes und die vollständige Eigenversorgung der Siedlungen sind das Ziel. Die Initiatoren hoffen, möglichst viele Bewohner der beiden Siedlungen zum Mitmachen bewegen zu können.
Seit 2012 beschäftigen sich engagierte Anwohner mit der Frage, wie eine eigene, nachhaltige Energieversorgung technisch und ökonomisch in beiden Siedlungen umgesetzt werden kann. Im Juli hatte das Potsdamer Geoforschungszentrum 75 000 Euro Fördermittel für dieses Projekt bewilligt. Darüber hinaus hat das Bundesforschungsministerium das Vorhaben zu einem von nur fünf Demonstrationsprojekten deutschlandweit in das Forschungsprojekt „Forum Zwanzig20 Wärmewende“ erklärt. Mit dem Fördergeld haben die Initiatoren nun die beiden Unternehmen Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) und die infas enermetric Consulting mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Bei der Auftaktveranstaltung, zu der rund 80 interessierte Bürger gekommen waren, haben die beiden Unternehmen erstmals den Weg aufgezeichnet, der zum Ziel der Initiative führen soll.
Jeder Haushalt könne ganz konkret von gemeinsamen Maßnahmen profitieren, wenn die Energiekosten sinken und der Wert nachhaltig sanierter Häuser steigt, rührt auch Uta Bauer von der eigens gegründeten Bürgerenergievereinigung Eichkamp-Heerstraße die Werbetrommel für das Projekt. Doch Uta Bauer weiß auch, dass nicht alle Bewohner glücklich darüber sind, dass die Maßnahmen kurzfristig viel Geld kosten, dass Straßen und Gärten unter Umständen aufgerissen werden müssen. Auch deshalb müsse noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Nun sind aber zunächst einmal die Bewohner der rund 950 Häuser, die zu Teilen denkmalgeschützt sind, beider Siedlungen dazu aufgerufen, bis zum 30. September einen Fragebogen auszufüllen, der in diesen Tagen an alle Haushalte zugestellt worden ist. Darin soll unter anderem Auskunft über den Energieverbrauch, vorhandene Dämmmaßnahmen und den Zustand der Fenster gegeben werden. „Es ist wichtig, dass möglichst viele dieser Fragebögen ausgefüllt werden“, betont Christian Voigt von der DSK. Anhand dieser Daten sollen verschiedene Gebäudetypologien mit Vorschlägen für energiesparende Maßnahmen erstellt werden. min
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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