Fliegende Bäume
Spektakuläre Pflanzaktion auf dem Dach von "AERA"
Auf dem Dach des Büroneubaus „AERA“ wurden jetzt in luftiger Höhe die ersten Bäume gepflanzt. Was bei Windstärke 12 nicht ganz einfach war. Für die grünen Riesen wurde extra ein „Stahlstuhl“ angefertigt.
Auf der Mierendorff-Insel flogen Bäume durch die Luft. Die zwei Kiefern machten den Anfang für eine spektakuläre Pflanzaktion in luftiger Höhe. Denn auf dem Dach des Büroneubaus „AERA“ an der Ecke Darwinstraße und Am Spreebord entsteht eine große Parklandschaft aus 30 zwölf Meter hohen Kiefern, Eichen, Ahornen und Wildkirschen.
Die grünen Riesen aufs 32 Meter hohe Plateau zu bekommen, war nicht so einfach. Bei Windstärke 12 mussten die Bäume erstmal sicher angeseilt werden. Ein mobiler Kran „flog“ sie dann hoch aufs Dach. Damit unterwegs nichts passiert, wurde jeder Baum in einem extra für ihn angefertigten „Stahlstuhl“ als fest einbetoniertes Bauteil mit dem Rohbau des Gebäudes verbunden. Auch eine Windsimulation bis Windstärke 12 führten die Planer vorher durch, und sechs Gehölze mussten zusätzlich dauerhaft mit Seilen gesichert werden. Dazu wurden die Deckentraglasten im Zuge der Planung auf ein Vielfaches der nötigen Last angepasst, um eine permanente Tragfähigkeit zu gewährleisten. Denn den Wurzelballen jedes Baumes hält eine rund 1,5 Meter dicke Substratschicht zusammen, in der er sich oben auf dem Dach standsicher verwurzeln kann.
Erleben können den Park mit Panoramablick künftig aber nicht nur die bis zu 1000 Bürobeschäftigten, die im „AERA“ einmal arbeiten sollen. Über einen städtebaulichen Vertrag hat der Bezirk mit dem Bauherren Bauwens ein öffentliches Zutrittsrecht für die Parkanlage gesichert. Die Besucher müssen sich vorher allerdings im Foyer anmelden. Dann geht es entweder mit dem Lift oder über eine Treppe hoch in den Dachgarten. Entworfen hat ihn das Landschaftsarchitekturbüro Capatti Staubach. „Die Dachgestaltung ist auch klimatisch von großer Bedeutung für das Projekt“, sagte Geschäftsführer Tancredi Capatti. Sogenannte Retentionsboxen auf der Betondecke des Gebäudes speichern überschüssiges Regenwasser und leiten es nach dem Kaskadenprinzip von Etage zu Etage. Über Kapillarmatten nehmen die Pflanzen das Wasser auf, geben es wieder in die Atmosphäre ab und kühlen so die Luft. In heißen Sommern wässert ein automatisches System die Bäume und Sträucher. „Einen Büroneubau so zu entwerfen, dass die Dachflächen den Nutzern einen echten Landschaftspark bieten, ist ein überzeugender Schritt hin zu einer grüneren Stadt der Zukunft“, lobte Stadtentwicklungsstadtrat Christoph Brzezinski (CDU) das Bauprojekt. Und Clemens Stahr, Leiter des Berliner Büros von Bauwens, sagte: "Hier verbinden wir hochmoderne Büroflächen auf einzigartige Weise mit direktem Zugang zum Dachpark und schaffen damit ein Nutzererlebnis, das AERA von vergleichbaren Bürogebäuden unterscheidet und es zu einer Landmarke macht. Nicht wenige sollen sagen können: Hier ist es schöner als zuhause."
Der Grundstein für das Bürohaus direkt am Spreeufer kam im Frühjahr 2022 in den Boden. Gebaut wird es nach dem Entwurf von Grüntuch Ernst Architekten. Anfang 2024 will die Bauwens Development GmbH das Gebäude mit seiner gestuften Terrassierung und Panoramaverglasung fertig haben.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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