Die Wogen sind geglättet
Stadträtin stellt sich der Kritik zum Anbau der Mierendorff-Grundschule
Die Mierendorff-Grundschule wird für 3,5 Millionen Euro erweitert. Die Ankündigung hatte Fragen aufgeworfen, die Bildungsstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) kürzlich 60 Bürgern beantwortet hat.
Die Schülerzahlen in Berlin steigen kontinuierlich. Anlässlich seiner Schulbauoffensive investiert der Senat bis 2026 rund 5,5 Milliarden Euro in die Infrastruktur seiner Bezirke. Mehr als 60 Schulen müssen neu errichtet, Hunderte saniert, um- und ausgebaut werden. Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf stehen derzeit keine geeigneten Flächen für neue Bildungseinrichtungen zur Verfügung, fehlende Plätze müssen daher durch modulare Ergänzungsbauten (MEB), Pavillons oder Erweiterungsbauten geschaffen werden.
Letztere Lösung bot sich für die Grundschule an der Mierendorffstraße an. Vier Varianten wurden im Zuge einer Machbarkeitsstudie untersucht. Heike Schmitt-Schmelz erörterte den Entwurf, der unter denkmalschutzrechtlichen und stadtplanerischen Aspekten in Frage kommt. In der Mitte des Gesamtgebäudes, wo die Kinder im Erdgeschoss zu Mittag essen, wird zur Straße hin angebaut. Die Mensa wird dadurch größer, dazu entsteht in der Schule Platz für einen kompletten Zug, also sechs Klassen. „Das entspricht einer Schülerzahl von mindestens 144“, sagte Schmitt-Schmelz. Laufe alles wie geplant, würde mit den Bauarbeiten in diesem Sommer begonnen werden und in zweieinhalb Jahren wäre alles fertig.
Er freue sich, dass sich der Bezirk dem Platzmangel an seiner Schule annehme, sagte der neue Schulleiter Andreas Schnelle. Einen einfachen Stand hatte Schmitt-Schmelz bei der Bürgerversammlung nicht: Eltern, Erzieher, Lehrer und Anwohner fühlten ihr ordentlich auf den Zahn. Mangelnde Informationspolitik wurde der Stadträtin vorgeworfen, die Dringlichkeit der Maßnahme angezweifelt, die zu geringe Dimension der Variante kritisiert. Wie man dem zu erwartenden Zuzug auf der Mierendorff-Insel begegnen wolle, wo die Kinder während der Bauphase essen sollten und welche Alternativen zum Kräutergarten geplant seien – dem Einwohnerprojekt, das dem Erweiterungsbau erst einmal weichen muss –, lauteten die Fragen. Und schließlich: Böte der Anbau nicht auch noch die Gelegenheit, das Problem der Elterntaxis in den Griff zu bekommen?
Heike Schmitt-Schmelz beteuerte, die alte Schulleitung sei von Beginn an mit einbezogen worden. Die Größe des Erweiterungsbaus richte sich schlicht nach dem Bedarf, dem zur Verfügung stehenden Geld und dem rechtlichen Rahmen. Dass es einen Bedarf gebe, merke der Bezirk an jeder Schule, bereits im laufenden Schuljahr hätten neun erste Klassen mehr als geplant eingerichtet werden müssen, so Schmitt-Schmelz. Während der Bauphase könnten die Kinder die Mensa nutzen, die Wand zum neuen Gebäude würde erst ganz zum Schluss eingerissen.
Dem Problem der Elterntaxis habe sich der Bezirk bereits angenommen, derzeit würde die verkehrliche Situation vor allen Grundschulen untersucht. Dem erheblichen Zuzug werde mit dem Parkplatz neben der Sömmering-Sporthalle als Fläche für eine neue Schule Rechnung getragen. Mit der AG "Essbare Insel", die für den Kräutergarten verantwortlich zeichnet, wolle sie sich in zwei Wochen treffen, um mögliche Ersatzflächen zu suchen. „Und alles, was wir unternehmen, findet in Zukunft in enger Absprache mit Andreas Schnelle statt“, sagte die Bildungsstadträtin.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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